Die Hoffnung wächst, dass zumindest Museumsbesuche bald wieder möglich sind. Foto: Lichtgut/ Ferdinando Iannone

Die Kulturszene steckt im Corona-Lockdown fest. Doch nun haben die Kulturminister der Länder ein Szenario erarbeitet, wie Museen und Theater schrittweise zurückkehren können.

Berlin - Die Bundesländer wollen mit einem drei Stufen umfassenden Plan „Kultur wieder ermöglichen“. In einem gemeinsamen Papier skizzieren die Kulturministerinnen und -minister der Länder, wie die Kulturszene und ihre Einrichtungen sich nach einem Ende des Corona-Lockdowns wieder einem Alltag nähern könnten. Die aktuellen Beschränkungen des Kulturlebens sollen dann „schrittweise wieder aufgehoben werden“, heißt es in dem Papier.

Konkrete zeitliche Komponenten oder Daten werden nicht genannt. Das Papier hatten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Regierungschefs der Länder bei den Kulturressorts für ein Eröffnungsszenario angefordert. Aktuell liegt das Konzept bei den Staats- und Senatskanzleien. Die geplanten einzelnen Schritte sollen „im Einklang mit den Lockerungen in allen Bereichen des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft“ erfolgen. Damit wollen die für Kultur zuständigen Ressortspitzen „der grundrechtlich geschützten Kunstfreiheit gerecht werden“.

Belüftung als wichtiger Faktor

„Die Kultureinrichtungen haben im letzten Jahr passgenaue Hygiene- und Schutzkonzepte ermöglicht, die einen verantwortungsbewussten Betrieb zulassen“, heißt es in dem Papier. Dabei verweisen die Senatoren und Minister auch auf Erfahrungen etwa mit der Maskenpflicht in den Häusern während der Corona-Pandemie. „Die Beachtung der Abstands- und Hygieneregeln sind für die Besucher von Kultureinrichtungen eine Selbstverständlichkeit.“

Zudem sei die Nachverfolgbarkeit der Besucherkontakte sichergestellt worden. „Ebenso wurden differenzierte und hochwirksame Schutzkonzepte auch für die Beschäftigten entwickelt.“ Als „wichtiger Faktor“ wird die Belüftungssituation beschrieben, die bei der Öffnung zu berücksichtigen sei. Viele Kultureinrichtungen wie etwa Museen verfügen schon für den Schutz ihrer Sammlungen über hochwertige Klima- und Belüftungsanlagen. Auch viele Kinos haben hochwirksame Lufttausch-Anlagen. Andere Einrichtungen haben während der Corona-Krise technisch nachgerüstet.

Museen, Galerien und Bibliotheken zuerst

Für die Öffnung der einzelnen kulturellen Einrichtungen wollen die Länder „grundsätzlich“ nach einem Drei-Stufen-Plan vorgehen. „Korrespondierend mit der Wiedereröffnung der Schulen und Kitas werden die außerschulischen Bildungsangebote der Kultureinrichtungen und der Musik- und Kunstschulen wieder zugelassen“, heißt es.

Museen, Galerien, Gedenkstätten und Bibliotheken sowie vergleichbare Einrichtungen sollen aus Sicht der Kulturminister „spätestens mit der Eröffnung des Einzelhandels einen Basisbetrieb für die Öffentlichkeit anbieten.“ Daneben sind Freiluftveranstaltungen mit bis zu 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern möglich.

Dritte Stufe: Freiluftveranstaltungen mit bis zu 500 Personen

In einer dritten Stufe sollen Veranstaltungen in Theatern, Opernhäusern und Konzerthäusern, Kinos und ähnlichen Gebäuden möglich gemacht werden. Dies betrifft auch Proben sowie Auftritte der Laien- und Amateurkultur. Dieser Schnitt soll „spätestens dann“ ermöglicht werden, „wenn auch Betriebe der Gastronomie wieder öffnen“.

Für die Besetzung mit Publikum gibt es Vorgaben: „Grundsätzlich ist dabei ein Mindestabstand bei einem nachverfolgbaren festen Sitzplan einzuhalten.“ Zudem sollen zu diesem Zeitpunkt der Vollbetrieb der Museen und Freiluftveranstaltungen mit bis zu 500 Personen gestattet werden. Einige Länder sehen als einen vierten Schritt, bei leistungsfähigen Lüftungsanlagen eine Schachbrettsetzung im Publikum mit einem Mindestabstand von nur einem Meter zuzulassen.

Für eine weitergehende Öffnung der Kultureinrichtungen soll die Kulturministerkonferenz einen detaillierten Plan erstellen.