Im Keller dieses Hofes soll die Familie gelebt haben. Foto: dpa/Wilbert Bijzitter

Ein verwirrter Mann bittet in einer Kneipe um Hilfe. Er habe neun Jahre im Keller gelebt. Die Polizei entdeckt daraufhin sechs Menschen auf einem isolierten Bauernhof. Sie sind verwirrt und verwahrlost.

Amsterdam - In Erwartung des Weltuntergangs sollen ein Mann und seine sechs Kinder fast zehn Jahre lang isoliert in einem Keller in den Niederlanden gehaust haben. Die Polizei entdeckte die Familie auf einem abgelegenen Bauernhof, wie die Polizei am Dienstag in der östlich gelegenen Provinz Drenthe mitteilte. Die Menschen würden nun versorgt. Der Mann und Kinder im Alter von 16 bis 25 Jahren sollen auf „das Ende der Zeiten“ gewartet haben, berichten niederländische Medien. Die Ermittler wollten diese Darstellung zunächst nicht bestätigen. Der 58-Jährige wurde laut Polizei vorläufig festgenommen.

Der Wirt der Dorfkneipe hatte die Polizei am Montag alarmiert. Bei ihm war ein fremder junger Mann in der Wirtsstube aufgetaucht. Er war total verwirrt, wie der Wirt dem TV-Sender RTV Drenthe sagte. „Er sagte, dass er weggelaufen war und Hilfe brauchte.“ Der 25-Jährige habe auch geschildert, dass er neun Jahre lang nicht draußen gewesen sei. Daraufhin hatte der Wirt die Polizei eingeschaltet.

Dorf ist geschockt

Über die genauen Lebensumstände und den Gesundheitszustand der Familie wollte die Polizei vorerst keine Angaben machen. Die Untersuchungen seien noch in vollem Gange. „Alle Szenarien sind noch offen“, sagte eine Sprecherin. Der 58-Jährige sei festgenommen worden, „weil er nicht an unserer Untersuchung mitarbeitete“.

Niederländische Medien berichten, dass die Polizei hinter einem Schrank im Wohnzimmer eine Treppe entdeckt hatte, die in den Keller führte. Dort hätten der Vater und die Kinder gehaust.

Dorfbewohner sind geschockt. Sie sagten Reportern, dass sie bei dem Hof immer nur einen Mann gesehen hatten. Von einer Familie hätten sie nichts gewusst. Der Hof liegt versteckt hinter Bäumen und etwa 200 Meter vom Rande des Dorfes entfernt. Dazu gehören nach Aussagen von Reportern ein großer Gemüsegarten und eine Ziege. Möglicherweise habe sich die Familie Jahre lang selbst versorgt. Wo die Mutter ist, ist nicht bekannt.