Zwischen 2008 und 2016 hat die Zahl der Krankheitstage in Unternehmen und Behörden um mehr als 60 Prozent zugenommen Foto: dpa

Die Zahl der Krankmeldungen in Unternehmen und Behörden ist kräftig gestiegen. 2016 gingen 560 Millionen Arbeitstage verloren. Die Betriebe müssen mehr in Prävention investieren – aber auch der Einzelne ist gefordert, meint Matthias Schiermeyer.

Stuttgart - Krankheitsbedingte Fehlzeiten der Arbeitnehmer verursachen einen massiven Schaden. Doch scheint dies noch nicht in allen Unternehmen und Behörden erkannt worden zu sein. Es ist höchste Zeit, das Thema überall auf die Agenda zu setzen und über Investitionen in mehr Prävention nachzudenken.

Gute Arbeit verhindert Erkrankungen

Die Ursachen sind vielfältig: Fast überall altern die Belegschaften, während vielerorts findet eine Arbeitsverdichtung stattfindet – das Streben nach maximaler Effizienz und ein harter kollegialer Wettbewerb verstärken den Leistungsdruck, der die Gesundheit der Betroffenen direkt beeinträchtigt. Schlafstörungen sind immer weiter verbreitet. Auch psychische Erkrankungen nehmen zu – die Bereitschaft der Ärzte, ihre Patienten wegen Depressionen oder Angstzuständen krank zu schreiben, wächst. Folgen hat ferner der hohe Anteil an prekärer Arbeit: Unsicherheiten über das eigene Auskommen machen krank – derweil sich eine gute, sichere Arbeit ebenso gesundheitsfördernd auswirkt wie eine ausgewogene Work-Life-Balance.

Rückenschmerzen sind das Hauptproblem

Muskel- und Skeletterkrankungen gehören zu den häufigsten Anlässen für Fehlzeiten. Erhebungen der Krankenkassen zufolge haben fast drei von vier Beschäftigten Rückenschmerzen. An der Stelle vor allem sollten die Unternehmen mit vorbeugenden Maßnahmen ansetzen. Ebenso wichtig ist jedoch die Motivation der Menschen, für ihr Wohlbefinden selbst etwas zu tun. Übergewicht ist ein Quell zahlreicher Erkrankungen. Wer sich ungesund ernährt und zu wenig bewegt, darf sich über körperliche Gebrechen nicht wundern. Nur ein offensiver Umgang mit all diesen Problemen im Betrieb lässt auf Fortschritte hoffen.