IHK-Geschäftsführer Markus Beier: „Über dem Lehrstellenmarkt lacht die Sonne“. Foto: Gottfried Stoppel

Die heimischen Betriebe bieten in diesem Jahr mehr Ausbildungsstellen denn je an. Einige Branchen haben trotz bereits begonnenem Lehrjahr noch aktuellen Bedarf an Nachwuchskräften.

Rems-Murr-Kreis - Während die heimischen Unternehmen die eigene Lage zunehmend skeptisch beurteilen, „scheint über dem Ausbildungsmarkt die Sonne“. Das ist nicht nur ein diffuses Gefühl von Markus Beier, der Geschäftsführer der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr kann das auch mit Zahlen belegen: 1672 junge Menschen haben bei einem Industrie-, Handels- oder Dienstleistungsbetrieb in diesem Herbst im Rems-Murr-Kreis ihre Berufsausbildung begonnen. Wenn noch ein paar hinzukommen und nicht ungewöhnlich viele wieder abspringen, erreicht die Zahl zum Jahresende wohl ein Allzeit-Hoch.

Rems-Murr-Kreis trotzt Trend in der Region

Mit dem Ausbildungsstellen-Plus von 2,3 Prozent haben sich die Betriebe im Rems-Murr-Kreis gegen den Trend entwickelt: Regionsweit wird nämlich ein Minus von 1,2 Prozent verzeichnet. Markus Beier führt das auf diverse Anstrengungen der hiesigen Betriebe und der Kammer zur Fachkräftesicherung und Stärkung der dualen Ausbildung zurück. Beier nennt unter anderem Messen, Ausbildungsberater und -botschafter oder Azubi-Speed-Datings. Zudem seien zahlreiche längerfristig angedachte Kooperationen zwischen Schulen und Unternehmen angebahnt worden. Insgesamt mehr als 300 solcher Bildungspartnerschaften seien besiegelt, somit sei jede der 60 weiterführenden Schulen im Landkreis mindestens einfach versorgt.

Insgesamt 908 der IHK angeschlossene Betriebe bilden im Rems-Murr-Kreis zurzeit aus, 101 Zulassungen sind laut Beier in diesem Jahr neu hinzugekommen. Die Top-Ten der beliebtesten Berufe hingegen hat sich kaum verändert. Die Kaufleute im Einzelhandel liegen wie in den Jahren zuvor vor den Industriemechanikern und Mechatronikern. Besonderen Bedarf gibt es offenkundig im Bereich der Elektrotechnik. Hier ist die Zahl der angebotenen Ausbildungsstellen von 148 im Vorjahr auf nun 178 angestiegen, ein Plus von mehr als 20 Prozent.

Noch nicht jede Stelle ist besetzt

Nicht jede angebotene Stelle konnte bisher freilich auch besetzt werden. Vor allem im Hotel- und Gaststättengewerbe werden noch händeringend Azubis gesucht. Ein Einstieg ins bereits angelaufene Lehrjahr sei in verschiedenen Fällen nach wie vor möglich, sagt Markus Beier. Wer sich noch kurzfristig bewerben möchte, finde freie Stellen in der Lehrstellenbörse im Internet oder könne sich an die IHK oder die Arbeitsagentur wenden.