Nicht nur vor der morgendlichen Badöffnung, sondern auch während des Betriebs überprüfen die Badmitarbeiter die Wasserqualität. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

In den Freibädern leisten Technik und Personal an Tagen mit hohen Besucherzahlen Schwerstarbeit, um die Wasserqualität zu gewährleisten. Jeder einzelne Badegast kann zur Hygiene beitragen.

Filder - Das Herrenberger Naturfreibad ist geschlossen, weil der zulässige Grenzwert für das Bakterium Enterokokken überschritten wurde. Im Sindelfinger Freibad war das Schwimmen zwischenzeitlich untersagt, weil ein Stromausfall für einen technischen Defekt gesorgt hat. Badegäste müssen draußen bleiben, wenn die Wasserqualität nicht gewährleistet werden kann. Große Hitze und viele Besucher sind eine Herausforderung für die Badbetreiber und für die Technik, die für die Sauberkeit der Schwimmbecken sorgt.

Jeder kann zur Hygiene beitragen

„Wir überwachen kontinuierlich die Wasserwerte“, sagt Jens Böhm, Sprecher der Bäderbetriebe Stuttgart. Dazu gehöre beispielsweise der pH-Wert des Wassers. Zusätzlich zu maschinellen Kontrollen werde die Wasserqualität in den Freibädern in Vaihingen, Möhringen und anderswo mehrfach täglich händisch gemessen. „Unsere Wasseraufbereitung ist so gut, dass sie auch mit hohen Besucherzahlen klar kommt“, versichert Böhm. „Fallen doch mal Werte negativ auf, werden sofort Gegenmaßnahmen eingeleitet.“ Das kann beispielsweise die Zugabe von Chlor oder von Frischwasser sein, wie der Fildorado-Geschäftsführer Felix Schneider sagt. „An Tagen, an denen viele Besucher da sind, wird die Frischwasserzufuhr erhöht.“ Auch in dem Spaßbad in Filderstadt-Bonlanden wird laut eigener Auskunft täglich die Wasserqualität kontrolliert, um gegebenenfalls schnell reagieren zu können.

Hohe Besucherzahlen bedeuten viel Dreck im Freibad. „Der Schmutzeintrag erhöht sich natürlich bei vielen Badegästen“, sagt Schneider. Sonnencreme, Grashalme und Dreck landeten in den Schwimmbecken. Dabei könne jeder einzelne Badegast zur Sauberkeit des Badewassers beitragen: duschen, bevor man schwimmen geht. Damit landet zumindest ein Teil der Verunreinigungen nicht im Badewasser, sondern im Abfluss. „Das Duschen vor dem Schwimmen ist auf jeden Fall hilfreich, um das Wasser nicht übermäßig zu belasten“, sagt Schneider. „Wir tun von unserer Seite, was wir können, um die Wasserqualität zu gewährleisten“, ergänzt Böhm. Die Technik trage einen großen Teil dazu bei, das Wasser sauber zu halten und das Risiko einer Keiminfektion zu minimieren. „Und wir appellieren an alle Badegäste, die Hygienevorschriften einzuhalten.“

Gefahren lauern außerhalb des Wassers

Das höhere „Gesundheitsrisiko“ lauere auf den Wegen außerhalb des Schwimmbeckens, sagt Böhm. Zu den Gefahren gehören das Ausrutschen auf nassem Boden, das Treten auf eine Wespe oder die Infektion mit Fußpilz. „Solchen Dingen kann man gut gegensteuern, in dem man Schuhe trägt“, empfiehlt Böhm. Das rät er insbesondere beim Besuch der Duschen und Toiletten. An Tagen mit hoher Frequenz seien dort zwar vermehrt Reinigungskräfte im Einsatz, aber eine Ansteckung mit Keimen könne nicht ausgeschlossen werden. „Aber auch hier gilt: jeder kann etwas zur Hygiene beitragen“, sagt Böhm. Das Händewaschen nach dem Toilettenbesuch beispielsweise sollte auch im Freibad selbstverständlich sein.

Mit am meisten gesundheitsgefährdend seien beim Badbesuch aber Sonnenstrahlen und Hitze, warnt Felix Schneider. „Wichtig ist es, viel Wasser zu trinken“, sagt der Fildorado-Geschäftsführer. Und die Sonnencreme schützt vor Sonnenbrand, eine Kopfbedeckung leiste gute Dienste, einem Sonnenstich vorzubeugen.