Immer wieder kommt es zu Zwischenfällen mit nicht angeleinten Hunden (Symbolfoto) Foto: dpa

Die Polizei hat die Akte um den tödlichen Hundebiss, der Mitte Februar in einem Waldgebiet beim Schützenhaus Musberg für Aufsehen gesorgt hat, nunmehr geschlossen. Beim Waldspaziergang waren zwei Hunde, ein Golden Retriever und ein Norwich-Terrier, aneinandergeraten – was Letzterer mit dem Leben bezahlte.

Stuttgart/Leinfelden - Als Ordnungswidrigkeit wegen Sachbeschädigung „ging der Fall nun an das zuständige Ordnungsamt in Leinfelden-Echterdingen“, sagt Polizeisprecher Christian Wörner. Alles Weitere sei allenfalls zivilrechtlich zu regeln.

Ob es auf dem Wege noch einmal bissig zugehen wird, steht in den Sternen. Jedenfalls gibt es zwei Versionen von dem Vorfall vom 11. Februar im Gewann Hauwald. Die eine, die zunächst eine Fahndungsmeldung der Polizei ausgelöst hatte, stammt von der 46-jährigen Besitzerin des kleinen Terriers, einer Amerikanerin. Die zeigte bei der Polizei an, dass ihr Tier von einem größeren Hund, der unangeleint in Begleitung zweier älterer Damen gewesen sei, angegriffen und tödlich verletzt wurde. Der Fall löste eine Debatte über Leinenzwang und Erziehung von Hundehaltern aus.

Der Besitzer des gegnerischen Hundes, ein 72-Jähriger aus Stuttgart-Rohr, findet es freilich gar nicht gerechtfertigt, dass sein sieben Jahre alter Golden Retriever nunmehr als Täterhund dasteht. „Das Gegenteil ist nämlich der Fall“, sagt er, „der Terrier war nicht angeleint und hat unseren Hund angegriffen, der angeleint am Wegesrand saß.“ Auf die Zurufe der Amerikanerin habe der elf Monate alte Hund nicht geachtet.

So hat das seine Frau geschildert, die mit ihrer Bekannten und dem Hund unterwegs gewesen war. Erst bei dieser Auseinandersetzung habe sie ihren angegriffenen Golden Retriever von der Leine gelassen.

„Sie hat das getan, was jeder Hundetrainer empfehlen würde“, sagt der 72-Jährige, „womöglich wäre sie sonst dabei noch selbst in die Hand gebissen worden.“ Dass der größere Hund zuschnappte, sei „letztlich nur ein Art Notwehr“ gewesen. Leider habe es anschließend keine Verständigung gegeben. Die Amerikanerin, die offenbar kein Deutsch spricht, sei mit ihrem Hund auf dem Arm schnell davongegangen, um ihn zu einem Tierarzt zu bringen. So habe man auch keine Personalien austauschen können. Als die Polizei später öffentlich fahndete und Zeitungsberichte in Musberg aushingen, habe man sich sofort gemeldet.

Der Hundebesitzer aus Rohr will nicht falsch verstanden werden: „Als Halter bedaure ich den Vorfall außerordentlich“, sagt er. Aber er sehe weder Fahrlässigkeit noch falsches Verhalten auf seiner Seite. Wie es weitergeht? Ein Bekannter der amerikanischen Hundehalterin hat sich bereits telefonisch gemeldet – und danach gefragt, ob der 72-Jährige eine Hundeversicherung habe. Wie die Geschichte endet, ist offen. Die Polizei jedenfalls mischt sich nicht ein: „Für uns“, sagt Polizeisprecher Wörner, „ist dieser Fall abgeschlossen.“