Martin Blum und Julia Gerstenberg bei der Präsentation der Projekte Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Das Projekt „Humboldt reloaded“ an der Universität Hohenheim steht bei den Studierenden hoch im Kurs. Noch ist nicht klar, wie es nach dem Förderende im Jahr 2020 weitergehen soll. Der Initiator hat bereits Ideen.

Hohenheim - Unter dem Motto „Be curious – be a researcher“ forschten im vergangenen Jahr 568 Bachelor-Studierende an der Universität Hohenheim in 202 Projekten. Am Dienstag wurden die Ergebnisse bei der Jahrestagung im Schloss vorgestellt. 2011 startete das Projekt „Humboldt reloaded“ an der Universität Hohenheim, mit dem Ziel, Studierenden die Möglichkeit zu geben, auch während ihres Bachelor-Studiums schon erste Erfahrungen auf dem Gebiet der Forschung sammeln zu können. Im ersten Jahr beteiligten sich 350 Studierende, inzwischen wurde das Angebot ausgebaut und um fakultätsübergreifende Projekte sowie eine Lernwerkstatt und eine internationale Summer School ausgeweitet.

Jeder zweite Bachelor-Studierende belege während des Studiums einmal eines der Projekte, erklärt Martin Blum, Projektleiter und Initiator von „Humboldt reloaded“. Das habe zur Folge, dass sich diese Studierenden vermehrt für ein Masterstudium und anschließend für die Forschung entscheiden würden. Die Projekte können sich die Studierenden anrechnen lassen und so andere Module ersetzen, im Studiengang Wirtschaftswissenschaften beispielsweise bis zu fünf Projekte. „Die Stärke der Begeisterung ist da“, sagt Julia Gerstenberg, Koordinatorin des Projekts. Bei den Ernährungswissenschaftlern sei das Angebot der Nachfrage derzeit nicht gewachsen, die Agrarwissenschaftler seien im Vergleich wählerischer.

Das Projekt unabhängig von Förderungen weiterführen

Das Projekt „Humboldt reloaded“ befindet sich derzeit in der zweiten Förderperiode von 2016 bis 2020 und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 7,5 Millionen Euro finanziert. Wie es nach 2020 weitergeht, sei noch unklar. „Bisher wissen wir nicht, wie ein Nachfolgeprojekt aussehen wird“, sagt Martin Blum. Er befürchtet, das Projekt könnte ausbluten, wenn nicht bald klar sei, wie es weitergehe. Solche Projekte seien zwar im Koalitionsvertrag berücksichtigt. Blum betont aber, dass auch Ideen gesammelt würden, um das Projekt notfalls unabhängig von Förderungen vom BMBF weiterführen zu können. Eine Möglichkeit sei die Reduzierung der Lehrverpflichtung von Lehrenden, um Kapazitäten für das Projekt zu schaffen. Eine weitere sei die Betreuung der Projekte durch Doktoranden. „Ende 2020 wird es nicht vorbei sein mit forschen, lehren und lernen“, versichert Blum.

Im vorigen Jahr erforschten Studierende etwa die „Alternative drohnengestützte Unkrautbekämpfung im Winterweizen“, Qualität und Nutzen von Gesundheitsapps sowie eine vegane Alternative zum Eischaum. Im Projekt „Wie viel Plastik braucht der Schwab?“ wurde das Interesse an biobasierten Kunststoffen in der Industrie abgefragt.