Bad in der Menge: Im Anschluss an die Infoveranstaltung haben Ralf Möller (links) und Uwe Hück Autogramme gegeben. Foto: Bernd Zeyer

Schauspieler Ralf Möller und Uwe Hück, Vorsitzender des Porsche-Betriebsrats, sind zu Gast in der Hohensteinhalle gewesen.

Zuffenhausen - Wann hat man schon mal Gelegenheit, einen waschechten Hollywoodstar persönlich kennen zu lernen? Für Mädchen und Buben aus der Hohenstein- und der Uhlandschule hat sich dieser Wunsch am Donnerstagmittag erfüllt. Schauspieler Ralf Möller, der unter anderem bei Filmen wie „Gladiator“ oder „Universal Soldier“ mitgewirkt hat, war zusammen mit Uwe Hück, dem Betriebsratsvorsitzenden der Firma Porsche, zu Gast in der Hohensteinhalle. Gemeinsam mit der Opferhilfe-Organisation „Weißer Ring“ und der Polizei engagieren sich die beiden für die Goslarer Zivilcouragekampagne.

Der Porsche von Udo Lindenberg soll versteigert werden

Wer Uwe Hück kennt, der weiß, dass er einerseits ein sozial engagierter Mensch ist, andererseits aber auch ein Mann der Tat. Genau diese beiden Eigenschaften traten auch am Donnerstag zu Tage. Zur Überraschung aller verkündete er, dass er, wenn man das denn wolle, die Patenschaft für die Hohensteinschule übernehmen möchte. Noch verblüffter reagierten Schüler und Lehrer freilich auf eine andere Ankündigung: Der Panamera, den die Firma Porsche dem Musiker Udo Lindenberg zur Verfügung gestellt hat, soll mit Promi-Autogrammen verziert und dann versteigert werden. Das Geld, das dabei zusammenkommt, wird die Hohensteinschule bekommen. Rektor Ludwig Bierbaum konnte sein Glück kaum fassen: „Ich bin sprachlos und überwältigt.“

„Teilen ist das Schönste“, sagte Hück zu den Schülern. Wer es im Leben zu etwas gebracht hat, der habe die Verpflichtung, sich um die zu kümmern, denen es weniger gut gehe. Man dürfe nie vergessen, wo man herkomme. Das gelte auch für ihn. Selbst im Kinderheim aufgewachsen und von den Lehrern abgeschrieben, habe er doch noch die Kurve gekriegt und es heute mit Milliardären zu tun: „Tagsüber verhandle ich in Schlössern, abends kehre ich wieder ins Zelt zurück, aus dem ich komme.“ Die Gesellschaft müsse für junge Menschen die besten Voraussetzungen schaffen. Leider sei das deutsche Bildungssystem ungerecht. So liege an der Hohensteinschule baulich einiges im Argen. Klar ist für Hück aber auch: „Das Trikot schwitzt nicht von alleine. Ich will Eigenleistung sehen!“ Er forderte von den Schülern Toleranz, Respekt und Zivilcourage. Man dürfe nicht wegschauen, wenn Unrecht passiere. Es sei eine Schwäche, andere zu beschimpfen und zu demütigen.

„Es geht nie gerade nach oben“

Mindestens genauso beeindruckt wie vom Chef des Porsche Betriebsrats waren die Mädchen und Buben vom Hollywoodstar Ralf Möller. „Wenn ihr wirklich an eine Sache glaubt, dann könnt ihr sie auch erreichen“, sagte der ehemalige Bodybuilding-Weltmeister, der selbst aus kleinen Verhältnissen stammt. Obwohl er kaum Englisch sprach, sei er nach Hollywood gegangen, wo es zunächst aber nur Absagen gehagelt habe. „Es geht nie gerade nach oben, es warten immer Höhen und Tiefen“, beschrieb Möller seinen eigenen Weg. Das lasse sich durchaus auch auf die Schule übertragen. Möller ist es wichtig, Unternehmen an Haupt- und Werkrealschulen zu holen, um Vorurteile abzubauen. Es müsse sichergestellt werden, dass nicht nur Abiturienten gute Jobs bekämen. Ebenso wie Hück, so betonte auch Möller, dass junge Leute sich auch selbst engagieren müssten. Aus eigener Erfahrung wisse er, dass es zudem unumgänglich sei, Sprache und Kultur des Landes anzunehmen, in dem man lebe.

Nach dem offiziellen Teil durften die Mädchen und Buben sich noch Autogramme holen. Dabei wurde Möller von dermaßen vielen Schülern bestürmt, dass der „Gladiator“ und ehemalige Bodybuilding-Weltmeister fast in die Knie ging.