Bibiana Beglau bei den Aufnahmen zum Hörspiel „Saal 101“ Foto: /SWR/BR/Gila Sonderwald

Ein Hörspiel zeichnet das fünfjährige Gerichtsverfahren gegen die rechtsextreme Terrorzelle NSU nach. Unter den Sprechern sind Martina Gedeck und Thomas Schmauser.

München - Der Prozess gegen die rechtsextreme Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) war ein Mammutverfahren. Mehr als fünf Jahre lang verhandelte das Oberlandesgericht (OLG) in München gegen Beate Zschäpe und drei Mitangeklagte, bis es im Sommer 2018 endlich zum Urteil kam. Das Hörspiel „Saal 101“ zeichnet die Geschehnisse nun nach. Beteiligt sind Sprecher wie Martina Gedeck, Bibiana Beglau, Ercan Karacayli und Thomas Schmauser.

Das Hörspiel ist nach dem Saal 101 benannt, in dem das NSU-Verfahren stattfand. Dort wurde Beate Zschäpe, die einzige Überlebende des NSU-Trios, am 11. Juli 2018 als Mittäterin zu lebenslanger Haft verurteilt, unter anderem wegen Mittäterschaft an zehn Morden sowie besonders schwerer Brandstiftung. Auch ihre Mitangeklagten wurden verurteilt. Der NSU hatte zwischen 2000 und 2007 in Deutschland insgesamt zehn Menschen ermordet.

6000 Seiten Protokolle als Grundlage

Das Hörspiel ist eine Collage auf der Grundlage von 6000 Seiten Protokollen, die Gerichtsreporter der ARD an jedem der mehr als 400 Prozesstagen notiert haben. Unter der Regie von Ulrich Lampen entstanden so 24 Folgen, die je 30 Minuten lang sind und in denen Sprecherinnen und Sprecher die Mitschriften vortragen. Aussagen von Zeugen, Angehörigen der Opfer oder Sachverständigen sind ebenso zu hören wie von Vertretern der Bundesstaatsanwaltschaft oder des Gerichts.

Bei der Auswahl der Zitate sei man nicht chronologisch vorgegangen, teilte der Bayerische Rundfunk (BR) mit, unter dessen Federführung das Projekt entstanden ist. Man habe vielmehr Aussagen verknüpft, die thematisch miteinander zu tun hatten, um mosaikartig ein Bild zusammenzusetzen.

Die Rolle des Verfassungsschutzes ist ein Thema

Die Macher wollten damit Einblicke in das Denken der Terroristen und Mörder geben, den Weg der Radikalisierung und das Leben der Terrorzelle im Untergrund aufzeigen. Thematisiert werden auch ihre Unterstützer, die Rolle des Verfassungsschutzes, die Ermittlungen sowie die Strategie ihrer Verteidiger vor Gericht. Der Moderator David Mayonga präsentiert die Folgen.

„Saal 101“ wird ausgestrahlt im Deutschlandfunk, auf Bayern 2 und anderen Kultur- und Informationsradios der ARD. Sendetermine sind Freitag (19. Februar) um 20.05 Uhr (Teile 1 - 12) und Samstag (20. Februar) (Teile 13 - 24). Außerdem sind alle Folgen abrufbar in der ARD-Audiothek, bei BR Podcast und auf allen gängigen Podcast-Plattformen.