Jubel in Mailand: Sportvorstand Fredi Bobic (Mi.) freut sich gemeinsam mit Filip Kostic (li.) und Luka Jovic. Foto: dpa

Nur noch Eintracht Frankfurt vertritt den deutschen Fußball auf der internationalen Bühne. Der Höhenflug der Adler ist kein Zufall und vor allem der Verdienst eines Mannes, kommentiert unser Redakteur.

Stuttgart - Es war der 23. Mai 2016. Eintracht Frankfurt gewinnt durch ein Tor von Haris Seferovic hauchdünn mit 1:0 beim 1. FC Nürnberg und sichert sich – nach einem 1:1 im Hinspiel – in der Relegation den Klassenverbleib in der Fußball-Bundesliga. Wer damals prognostiziert hätte, dass dieser Club keine drei Jahre später im Viertelfinale der Europa League steht, und dazu noch als einzige deutsche Mannschaft die Bundesliga auf der internationalen Bühne vertritt, der wäre für verrückt erklärt worden.

Europa League von Beginn an angenommen

Doch es ist Realität. Die Adler vom Riederwald, dieser mit Abstand bunteste Vogel der Liga, rettet mit seiner Mulitkultitruppe mit Spielern aus 17 Nationen die Ehre der Bundesliga. Zufall ist das nicht. Wie kein anderer Club hat die Eintracht mit ihrem außergewöhnlich begeisterungsfähigen Anhang die von anderen Vereinen als lästige Pflicht angesehene Europa League angenommen. Sie legt spektakuläre Spiele hin. Und macht damit auch Kohle. Von wegen „Cup der Verlierer“. „Cup der Verdiener“ heißt es in Frankfurt. Durch die Gala-Auftritte und die riesige Fan-Unterstützung bei allen Spielen darf sich die Eintracht jetzt schon über Einnahmen in Höhe von 28 Millionen Euro freuen.

Die Lehren aus dem Fast-Abstieg 2016

Der Mann, der diesen Erfolg nach Frankfurt gebracht hat, ist Fredi Bobic. Der Sportvorstand hat die richtigen Lehren aus dem Fast-Abstieg 2016 gezogen. Er hat der Diva die Launen ausgetrieben, den schlummernden Riesen wachgeküsst, in dem er alle Bereiche auf den Prüfstand stellte.

Beeindruckend seine Personalentscheidungen, für die vor allem das Offensivtrio Sebastien Haller, Luka Jovic, Ante Rebic steht, aber auch die jüngste Verpflichtung von Abwehrstratege Martin Hinteregger. Und natürlich der Trainer. Nach dem sensationellen DFB-Pokal-Sieg gegen den FC Bayern München im vergangenen Jahr schien eine Steigerung nicht möglich. Coach Niko Kovac verabschiedete sich, Führungsspieler wie Kevin-Prince Boateng gingen. Adi Hütter kam als Kovac-Nachfolger. Und legte denkbar schlecht los: Mit der Supercup-Blamage gegen den FC Bayern München(0:5) und dem DFB-Pokal-Aus bei Regionalligist SSV Ulm 1846.

Landen die Adler am 29. Mai in Baku?

Doch Bobic blieb ruhig, war davon überzeugt, dass die Eintracht auch in dieser neuen Konstellation funktioniert, vertraute dem Österreicher. Und behielt Recht. Der Höhenflug des bunten Vogels Eintracht ist noch nicht zu Ende. Vielleicht erfolgt die Landung der Adler erst am 29. Mai. In Baku. Dem Ort des Endspiels um die Europa League.

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