Ein Ballon von Jennifer und Björn Opitz ist fast 1000 Kilometer geflogen. Foto: D&B-Bakar

Jennifer und Björn Opitz heiraten am Bodensee. Zur Feier steigen Hochzeitsballons in die Luft. Am nächsten Morgen gibt Ania Janicka einen Post auf Facebook ab– die Polin sucht das Ehepaar.

Meckenbeuren - Jennifer und Björn Opitz lernten sich vor fünf Jahren in der Bank kennen, es ist beider Arbeitsplatz. Vor zwei Jahren stellte Björn die eine Frage, die das Paar lebenslang verbinden wird. Am vergangenen Samstag folgte in Ludwigshafen am Bodensee die große Fete in Weiß. Genau dort startet die kuriose Geschichte des Hochzeitballons, für den Ländergrenzen keine Rolle spielen.

Die Trauzeugen überraschten das Ehepaar mit den weißen Ballons, die mit Helium gefüllt waren. Ein dick geschriebenes Mr&Mrs und rote Lippen neben einem Schnurrbart lassen ihn auffällig aussehen. Das muss er auch sein, die angehängten Karten sollen schließlich gefunden werden. „Normalerweise werden die Karten mit netten Worten wieder zurückgeschickt“, erklärt Jennifer Opitz. Und mit Glückwünschen aus Polen hätte sowieso keiner gerechnet.

Ballon landet bei der polnische Großstadt Rybnik

Um halb fünf gingen die Ballons in die Luft, am nächsten Morgen klingelt bei Jennifer Opitz das Smartphone pausenlos vor lauter Nachrichten. „Ich wurde von einer Freundin unter dem Schreiben auf Facebook verlinkt.“ Der Post stammt von Ania Janicka. „Ich möchte das Paar ausfindig machen und sie wissen lassen, dass ihr Ballon mit der Karte fast 1000 Kilometer geflogen ist“, schreibt die Frau aus Polen. Sie lebt in einer Stadt namens Czerwionka-Leszczyny, die im Süden von Polen liegt. Ihr Englisch ist ausgezeichnet, sie arbeitet als Lehrerin. Die 37-Jährige erzählt unserer Zeitung, sie habe den ungewöhnlichen Ballon auf einem Feld neben der Straße schweben sehen, ganz in der Nähe der Großstadt Rybnik an der Grenze Tschechiens.

Eine weitere Karte ist bereits angekommen

Auf Facebook findet die Finderin eine Stadtgruppe zu Meckenbeuren – der Namen der Stadt stand auf der Karte. Ihre Suchanfrage – um 9.29 Uhr am Tag nach der Heirat veröffentlicht – wurde über 500 Mal geteilt. „Das verrückte ist, die Leute verbreiten die Nachricht immer noch“, sagt Janicka.

Finderin und Brautpaar finden sich schlussendlich. „Sie wollte uns kennenlernen“, erzählt Jennifer Opitz. Sie steht mit der Polin noch immer in Kontakt.

Und kam noch eine weitere Karte zurück? „Ja, aus Bayern. Das sind aber nur wenige hundert Kilometer.“ Ob es in den nächsten Tagen noch mehr Karten ankommen, wird das junge Ehepaar in den nächsten Tagen nicht erfahren. Sie machen sich auf in die Flitterwochen. Im Gegensatz zum Hochzeitsballon jedoch nicht nach Polen. Die Insel Zypern ruft.