Im Juni 2021 hat Starkregen in Waldenbuch zu Hochwasser geführt. Foto: /SDMG/Dettenmeyer

In den Waldenbucher Höhenlagen sind neue Baugebiete geplant. Ausgeklügelte Entwässerungskonzepte sollen sicherstellen, dass die Bewohner im Tal bei Niederschlägen geschützt sind.

Waldenbuch - Welche enormen Schäden ein Starkregen innerhalb kürzester Zeit anrichten kann, hat die Waldenbucher Hochwassernacht im Juni dieses Jahres gezeigt. In der Altstadt standen die Straßen kniehoch unter Wasser. Und auch im Wohngebiet Glashütte liefen viele Keller voll. Künftig will man in Waldenbuch gegen solche Gefahren besser gewappnet sein. Für die geplanten Neubauflächen im Gewerbegebiet Bonholz und auf dem Kalkofen wird derzeit an zukunftsfähigen Entwässerungskonzepten gearbeitet.

Was, wenn der Boden in den Höhenlagen versiegelt ist?

Die Bürgerinnen und Bürger der Schönbuchstadt sind sensibilisiert. Wenn in den Höhenlagen der Stadt die Landschaft versiegelt wird, stellt sich die Frage: Wo fließt das Wasser hin, und welche Maßnahmen gibt es, um unkontrollierte Zuflüsse zu vermeiden? Siegfried Hägele vom Sindelfinger Ingenieurbüro Henne hat die aktuelle Situation untersucht und im Technischen Ausschuss des Gemeinderats Lösungen präsentiert.

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Der Rat des Fachmanns war klar: Bevor das neue Wohngebiet „Waldenbuch Nord“ an der Echterdinger Straße umgesetzt werden kann, müssen die Problemstellen in den darunterliegenden Gebieten beseitigt werden. Dazu gehören vor allem die Hasenhofstraße, deren Kanäle in einem schlechten Zustand sind, sowie der Lerchenweg, der im Juni vom abfließenden Oberflächenwasser sichtbar überfordert war. „Diese beiden Maßnahmen haben Priorität“, empfahl Siegfried Hägele.

Mittelfristig soll auch die Kanalisation in der Echterdinger Straße erneuert und vergrößert werden. „Wäre es nicht besser, das Wasser würde auf dem Berg bleiben?“, gab die Grünen-Stadträtin Maria Rapp zu bedenken. Der Experte konnte die Sorge nehmen: „Rückhaltemaßnahmen im Wohngebiet sind gesetzlich vorgeschrieben. Es darf nachher nicht mehr abfließen als vorher.“

Möglichst geringer Eingriff in Natur

Auch bei der Erschließung des Gewerbegebiets Bonholz Nord-West ist der Bau von Regenwasserbehandlungsanlagen und Retentionsanlagen vorgesehen. Durch die Einbindung der bereits bestehenden Entwässerungssysteme soll der Eingriff in die Natur möglichst gering bleiben. Siegfried Hägele empfahl genau diese Einbundung in Angriff zu nehmen.

Mit dem Neubau eines Regenwasserkanals vom Tieräckerweg bis zum Vorfluter der Aich soll die kontrollierte Ableitung des Oberflächenwassers sichergestellt werden. Dadurch würde der Graben am Tieräckerweg entlastet, der bisher bei Starkregen ebenfalls eine Schwachstelle darstellt.