Auf der Baustelle in Ditzingen war im Jahr 2010 lange nicht an arbeiten zu denken. In den Gebäuden hatte das Wasser ebenso massive Schäden angerichtet. Foto: Glemsregion

Acht Kommunen schließen sich nach einem heftigen Unwetter in der Glemsregion zusammen, um Vorsorge zu schaffen. Damit wurden sie landesweit zum Vorbild.

Ditzingen - Offiziell ist das Projekt jetzt beendet. Doch informell wollen die Glemsanrainer dennoch weiter an dem Thema arbeiten. „Man muss permanent dranbleiben und sensibilisieren“ , begründet der Ditzinger Oberbürgermeister Michael Makurath am Mittwoch in Ditzingen das Vorgehen. Er sagt diesen Satz zwar vor allem mit Blick auf die Bürger, die aus Sicht der Verwaltungen immer wieder darauf hingewiesen werden sollten, dass sie auch selbst zur ihrem Schutz beitragen müssen. Aber es ist, als bekräftige er damit, dass sich auch die Kommunen immer wieder sensibilisieren müssten, das Thema angesichts der vielen tagesaktuellen Aufgaben nicht aus den Augen zu verlieren.

Bilanz wenige Monate vor dem Jahrestag

Wenige Monate vor dem zehnten Jahrestags des Unwetters, das über dem südlichen Landkreis Ludwigsburg niederging, zogen die Vertreter der acht zusammengeschossenen Kommunen Bilanz. Sie kooperieren aus der eigenen Betroffenheit heraus, aber auch aus Solidarität der weniger stark betroffenen Kommunen entlang der Glems. Es entwickelte sich eine interkommunale Zusammenarbeit, die Grundlage bildete für einen Leitfaden für landesweit alle Kommunen. „Kommunales Starkregenrisikomanagement in Baden-Württemberg“ verantwortet inzwischen die baden-württembergische Landesanstalt für Umwelt. Ziel der Kooperation sollte zum einen sein, das Bewusstsein für Hochwasser und Starkregen in allen Bereichen des Lebens zu stärken.

Lesen Sie hier mehr über das Hochwasser

Die Kommunen befassten sich in der vergangenen Dekade aber mit auch Themen darüber hinaus: Handlungshilfen, um etwa bei Baugenehmigungen das Thema umfassend zu berücksichtigen, standen auf der Agenda ebenso wie Handlungskonzepte, um beispielsweise flächendeckend Pegelmessstellen zu installieren und Informationen zu bekommen über Niederschlagsmengen. Auch die Information der Öffentlichkeit war ein Thema. „Das System wird sich bewähren müssen. Und ich hoffe, dass es sich bewähren wird“, sagt der Korntal-Münchinger Bürgermeister Joachim Wolf.

Neue Themen arbeitet, bekannte strukturiert

Neue Themen mussten erarbeitet, aber auch vorhandene interkommunal strukturiert werden. Somit sollte sichergestellt werden, dass die Alarmkette im Zweifel funktioniert. Die Ergebnisse des Förderprojekts sollen am 2. Juli – zwei Tage vor dem Jahrestag – der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Schon jetzt ist die überarbeitete Internetseite www.starkregengefahr.de/glems online. Auf dieser Seite können die Bürger sich mit ihren Erfahrungen einbringen. Verantwortet wird die interaktive Seite vom Heidelberger Fachbüro geomer. Die Experten hatten die Kommunen von Beginn an bei dem Projekt begleitet.