Voith hat Ärger in China. Foto: dpa

Der Heidenheimer Anlagenbauer Voith hat Ärger in China: Es hakt bei den Getrieben. Man arbeite mit Hochdruck an einer Lösung.

Der Heidenheimer Anlagenbauer Voith hat Ärger in China: Es hakt bei den Getrieben. Man arbeite mit Hochdruck an einer Lösung.

Shanghai/Heidenheim - Der schwäbische Anlagenbauer Voith kämpft mit Problemen seiner Getriebe in Chinas Hochgeschwindigkeitszügen. In speziellen Bauteilen seien Risse aufgetreten, sagte ein Voith-Sprecher am Dienstag in Heidenheim. Er bestätigte einen Bericht der chinesischen Zeitung „China Business News“ (Diyicaijing Ribao) und der ARD, wonach die Probleme bei Zügen der staatlichen Eisenbahngesellschaft China North Rail aufgetreten seien. Züge in Deutschland oder Europa seien aber nicht betroffen.

Voith arbeite „eng und unter Hochdruck“ mit dem Kunden daran, eine Lösung anzubieten, hieß es in einer Stellungnahme in Shanghai. Das Unternehmen sei zuversichtlich, die Probleme mit den Radsatzgetrieben „in der nächsten Zeit zu beheben“. Nach Angaben der Zeitung wurde die Produktion der betroffenen Getriebe in dem Werk in der Hafenmetropole vorerst gestoppt. China North Rail habe dem Anlagenbauer drei Monate Zeit gegeben, um die Probleme zu lösen.

Noch mehr Probleme

Seit Juni 2012 seien in 45 Fällen Probleme mit den Voith-Getrieben in Hochgeschwindigkeitszügen aufgetreten. Nach dem Zeitungsbericht gibt es nicht nur Risse. In einer neueren, verstärkten Version der Getriebe, die seit Anfang des Jahres eingesetzt werde, überhitzten sich im Sommer die Lager, schrieb das Blatt. Die Temperatur-Sensoren stoppten den Zug dann automatisch. Ursache könnte der Ölkreislauf sein. Es gebe auch noch andere Probleme.

China North Rail habe angeordnet, auch die neuen Getriebe nicht mehr einzusetzen, sondern die alten häufiger zu warten und zu testen. Die Eisenbahngesellschaft schaut sich bereits bei der Konkurrenz um: So seien schon teurere Getriebe der Siemens-Tochter Flender eingesetzt worden. Auch werde daran gedacht, bei ZF Friedrichshafen neue Getriebe zu beziehen. Diese müssten aber erst langwierige Tests über 300.000 Kilometer bestehen, um zugelassen zu werden.

China will solche Getriebe auch selbst entwickeln. Das andere Bahnunternehmen China South Rail habe bereits ein eigenes Getriebe für Spitzengeschwindigkeiten von 380 Stundenkilometern gebaut, das den Langzeittest für die Zulassung bestanden habe, schrieb das Blatt. Ein Experte meinte zu den Voith-Problemen, die geografischen und klimatischen Voraussetzungen in China seien eben anders als in Europa, was eine Ursache sein könnte. So gebe es in China auch besonders viele Tunnelfahrten, wo die Windverhältnisse anders seien.

Voith „bedauerte die Entwicklung“. Die Getriebe seien speziell auf den jeweiligen Zugtyp und die Anforderungen in China ausgelegt. Die Probleme beträfen deswegen nur China North Rail und den chinesischen Markt. „Andere Bereiche, etwa in Deutschland und Europa, sind davon in keiner Weise betroffen“, hieß es in der Erklärung.