Der ehemalige Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld traut dem FC Bayern in der Champions League den großen Wurf zu. Er offenbart eine Vorliebe für heimische Führungsspieler - und gibt im gespräch auch dem VfB Stuttgart Tröstliches mit auf den Weg.

Stuttgart - Erfolgstrainer Ottmar Hitzfeld (66) traut dem FC Bayern München in der an diesem Dienstag beginnenden Champions-League-Saison den großen Wurf zu. „Der FC Bayern hat sehr gute Chancen auf den Titel – er ist neben Real Madrid und dem FC Barcelona der Topfavorit“, sagte der ehemalige Coach von Borussia Dortmund und des FC Bayern den Stuttgarter Nachrichten.

„Der FC Bayern hat den besten Kader in seiner Geschichte“, ergänzte Hitzfeld: „Das Aufgebot wird ja jedes Jahr noch besser, man muss sich nur mal die ganzen Einzelspieler anschauen. Da kannst du ja als Trainer theoretisch zwei Weltklassenmannschaften auf den Platz schicken.“

Hitzfeld ging auch auf seine Kritik an der Transferpolitik des FC Bayern ein, in der er betont hatte, dass es ein Problem sei, wenn man sich vom deutschen Markt entfremdet und die deutsche Mentalität etwas verloren geht. „Pep Guardiola bringt eine andere Philosophie mit“, sagte Hitzfeld nun, „sein Handeln auf dem Transfermarkt ist etwas internationaler angelegt als beim FC Bayern – was ja nicht unbedingt schlecht sein muss. Der FC Bayern hat sich aber immer auch durch einheimische Führungspersönlichkeiten definiert, die den Takt vorgaben“, sagte Hitzfeld und erklärte: „Ich habe meine Bedenken geäußert, nachdem zuerst Toni Kroos und dann Bastian Schweinsteiger verkauft wurden. Es gibt ja aber auch noch Thomas Müller, der von seiner ganzen Art her einfach ein Sonnenschein und unverkäuflich ist, und es gibt Manuel Neuer, Philipp Lahm und Jérome Boateng, da mache ich mir in den nächsten Jahren keine Sorgen.“

Sorgen bereitet Hitzfeld die Jugendarbeit beim FC Bayern: „Wichtig wäre es nun aber vor allem wieder, im Jugendbereich nach vorne zu kommen und eigene Talente hervorzubringen. Dort hat der FC Bayern ja zuletzt keinen Titel mehr geholt. Uli Hoeneß hat sich genau das auf die Fahne geschrieben, den FC Bayern in der Jugendarbeit voranzubringen. Und wenn Uli Hoeneß etwas macht, dann macht er es richtig“, sagte der ehemalige Coach.

Zur Lage beim VfB Stuttgart sagte er: „Ich bin überzeugt davon, dass der VfB am Ende im gesicherten Mittelfeld landen wird. Alex Zorniger ist ein guter Trainer. Er hat eine starke Persönlichkeit und ist sehr authentisch, und Robin Dutt (Sportvorstand, d. Red.) hat in der Liga schon alles erlebt. Da sind die richtigen Personen am Werk“, so der ehemalige Stürmer, der von 1975 bis 1978 beim VfB spielte.