Die am 13.10.1977 auf dem Flug von Mallorca nach Frankfurt/Main von vier Terroristen entführte Lufthansamaschine „Landshut“ auf dem Flughafen von Mogadischu (Archivfoto vom Oktober 1977). Das Flugzeug ist in Brasilien gestrandet und soll versteigert werden. Foto: dpa

Nach jahrelangem Einsatz als Passagier- und Frachtmaschine ist die legendäre „Landshut“-Maschine in Brasilien gestrandet. Die Bundesregierung erwägt die Rettung des Jets, der 1977 entführt wurde.

Frankfurt/Main - Fast vierzig Jahre nach den dramatischen Ereignissen um die von einem palästinensischen Kommando entführte Lufthansa-Maschine „Landshut“ gibt es in der deutschen Politik Bestrebungen, den flugunfähig in Südamerika gestrandeten Jet zu erhalten.

„Wir wollen schauen, wie wir helfen können“, hieß es laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Samstagsausgabe) aus dem Auswärtigen Amt. Es gehe darum, die Erinnerung an die „Landshut“ und die Erinnerung an eine schwierige Zeit wachzuhalten, hieß es weiter. „Die ‚Landshut’ ist am Ende ihres aktiven Lebens in Lateinamerika gestrandet und wird nie wieder fliegen, aber sie ist doch eine lebendige Zeugin eines wichtigen Moments der Geschichte der jungen Bundesrepublik“, zitierte die „FAZ“ Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD).

Einsatz als Passagier- und Frachtflugzeug

Dem Bericht zufolge steht die Maschine nach einem jahrzehntelangem Einsatz als Passagier- und Frachtflugzeug schon seit Jahren betriebsunfähig auf einem Flugplatz im brasilianischen Fortaleza. Im Mai soll sie angeblich zusammen mit anderen Flugzeugen versteigert werden, was womöglich auch zu ihrer Verschrottung führen könnte. Fertige Pläne für einen Erwerb und einen Rücktransport nach Deutschland gibt es nach Angaben der Zeitung innerhalb der Bundesregierung bislang anscheinend aber nicht.

Die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Julia Klöckner forderte den Bund auf, bei der Versteigerung mitzubieten. Der Jet sei „ein Stück Zeitgeschichte“, sagte sie dem Blatt.

Die Entführung der „Landshut“ ist ein zentrales Ereignis des sogenannten deutschen Herbsts von 1977. Damals entführten und töteten RAF-Terroristen Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer, zeitgleich brachten mit ihnen verbündete palästinensische Täter die Urlaubermaschine in ihre Gewalt. Elitepolizisten der GSG 9 stürmten sie schließlich in der somalischen Hauptstadt Mogadischu. Danach töteten sich inhaftierte RAF-Mitglieder in ihren Gefängniszellen.