Ein Verkehrsführungshinweis für Rätselfreunde Foto: Gottfried Stoppel

Eine knifflig anmutende Hinweistafel an einer Kreuzung der Daimlerstadt lässt so manchen Autofahrer etwas ratlos zurück.

Unser Leser, nennen wir ihn Bernd S., hat unlängst in Schorndorf eine halbe Ewigkeit gebraucht, um mit seinem Auto von einer Straße in die andere abzubiegen. Der Grund dafür war nicht etwa ein schier unendlicher Strom an vorfahrtsberechtigtem Gegenverkehr, sondern das Studium eines Verkehrsschildes, an dem er letztlich verzweifelte. Eigentlich hätte ihm das Piktogramm auf den ersten Blick darstellen sollen, wie der Hase an jener Ecke läuft, beziehungsweise der Autofahrer richtig fährt. Doch S. räumt – nach Zusicherung von Anonymität – ein, mit der Darstellung intellektuell etwas überfordert gewesen zu sein.

Schwerer Überblick über die Verkehrssituation

Jessica Pulzer, Sachgebietsleitung Verkehrsangelegenheiten im Fachbereich Bürgerservice, Sicherheit und Ordnung, ist da offenkundig versierter. Sie erläutert auf Nachfrage, dass das Schild die „Verkehrsregelung an der Kreuzung Benzstraße (auf dem Schild horizontal dargestellt) mit der Nicolaus-Otto-Straße (vertikal dargestellt)“ verdeutliche. Die Tafel sei seinerzeit (im Jahr 2012) aufgestellt worden, weil sich viele Leute mit dem Überblick über die Verkehrssituation schwergetan hätten und es vermehrt zu Unfällen gekommen sei, sagt Pulzer.

Ursprünglich sei in der Mitte der Fahrbahn eine Spur vorhanden gewesen, die sowohl als Linksabbiegespur für die aus der Benzstraße einbiegenden Fahrzeuge (schwarzer, gebogener Pfeil), als auch für die aus der Nicolaus-Otto-Straße ausfahrenden Fahrzeuge (roter Pfeil) als Einfädelspur genutzt worden sei.

Die Maßnahme habe allerdings nicht die erwünschte Besserung gebracht, räumt die Sachgebietsleiterin ein, weshalb die Spur für den aus der Benzstraße linksabbiegenden Verkehr schließlich komplett gesperrt worden sei und so nun eine bessere Übersichtlichkeit gewährleistet werde. Die Statistik gibt der Maßnahme offenbar recht: Durch die Sperrung der Spur sei die Kreuzung „zwischenzeitlich unfalltechnisch komplett unauffällig“. Zur besseren Übersichtlichkeit der Beschilderung hat das freilich nicht gerade beigetragen. Pulzer konstatiert: Da die Linksabbiegespur nun nicht mehr existiere, sei sie auf dem Hinweisschild kurzerhand durchgestrichen worden.

Linksabbiegespur durchgestrichen

Bernd S. muss einräumen, dass er den Kampf mit dem Schild letztlich aufgegeben und so lange gewartet habe, bis nirgends ein anderes Auto zu sehen war – und dann einfach so schnell wie möglich über die Kreuzung gebrettert sei.