In diesem Kessel ist eine 18-Jährige beim Nachtumzug in Eppingen schwer verbrüht worden. Foto: dpa

Die Staatsanwaltschaft Heilbronn beschuldigt einen 32-Jährigen, im Februar bei einem Narrenumzug in Eppingen eine 18-Jährige schwer verbrüht zu haben. Er schweigt zu den Vorwürfen. Die Stadt Eppingen hat bereits reagiert.

Heilbronn - Es ist keine einfache Ermittlung gewesen für die Eppinger Polizei. Das Opfer, das bei dem Fasnetsumzug in Eppingen (Kreis Heilbronn) in einem mit brodelnden Wasser gefüllten Kessel verbrüht worden war, hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft keine Hinweise liefern können. Und die Gruppe, die den Hexenkessel auf ihrem Wagen dabei hatte, hüllte sich ebenfalls in Schweigen. Gegen 19 Beschuldigte wurde ermittelt. „Es wurden nur teilweise Angaben gemacht“, sagt Bettina Jörg, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Heilbronn. Und wer aussagte, sagte nur, dass er nichts aussagen könne. Trotzdem hat die Ermittlungsbehörde nun Anklage erhoben wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen einen 32-Jährigen, der zu der Kraichtaler Fasnetsgruppe Bohbrigga Hexenbroda gehört. Die Ermittlungsverfahren gegen 18 andere aus der Gruppe wurden eingestellt, weil sie als Hästräger nicht eindeutig identifizierbar waren. Gegen sie war wegen unterlassener Hilfeleistung ermittelt worden.

Das Amtsgericht Heilbronn muss die Anklage noch zulassen. Der 32-Jährige soll die damals 18-Jährige beim Nachtumzug in Eppingen im Februar über den Hexenkessel gehalten haben. Dabei sei ihm die Frau entglitten und mit den Beinen in das heiße Wasser geraten. Das Opfer erlitt Verbrennungen zweiten und dritten Grades und musste mehr als einen Monat im Krankenhaus behandelt werden. Noch drei Monate nach dem Unfall war die Frau krank geschrieben gewesen. Bei den insgesamt 40 Zeugenvernehmungen war die Kleidung des mutmaßlichen Täters, der ebenfalls im Häs an dem Umzug teilgenommen hatte, beschrieben worden. Diese Kleidung habe man dem 32-Jährigen zuordnen können, so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Außerdem hatte die Polizei Fotos von der Zeit vor und unmittelbar nach dem Vorfall ausgewertet. Auch ein Video direkt nach dem Unfall war den Ermittlern zur Verfügung gestellt worden.