Heidenheims Sebastian Griesbeck im Zweikampf mit dem Berliner Genki Haraguchi. Foto: dpa

Der Traum vom Pokal-Finale im „Wohnzimmer“ ist für Hertha BSC ganz nah. Die Bundesliga-Fußballer aus Berlin setzten sich im Viertelfinale beim Zweitligisten Heidenheim durch.

Heidenheim - Erstmals seit 35 Jahren stehen die Fußball-Profis von Hertha BSC im Halbfinale des DFB-Pokals und sind dem Traum vom Heim-Endspiel so nah wie nie zuvor. Letztendlich souverän löste der Bundesliga-Dritte am Mittwochabend die Viertelfinal-Pflichtaufgabe und setzte sich beim Zweitligisten 1. FC Heidenheim mit 3:2 (2:1) durch. Zwar hatte Arne Feick (10.) die Hausherren vor 11 900 Zuschauern in Führung geschossen, doch der Bosnier Vedad Ibisevic (14./21.) rückte mit einem Doppelschlag die Verhältnisse schnell wieder zurecht. Der Japaner Genki Haraguchi (58.) machte mit seinem Treffer alles klar. Der Anschlusstreffer von Kapitän Marc Schnatterer per Elfmeter in der 82. Minute kam zu spät.

Runderneuertes Team

Nach der nüchtern vorgetragenen Darbietung auf der Ostalb dürfen die Berliner weiter von der Endspiel-Teilnahme am 21. Mai im Olympiastadion und vom ersten DFB-Pokalsieg der Vereinsgeschichte träumen. Seit 1985, seit das Finale in Berlin gespielt wird, war es der ironische Gag der Hertha-Fans gewesen: „Die Alte Dame steht im Pokalfinale im eigenen Stadion - ha, ha!“ Nun fehlt dem von Trainer Pal Dardai runderneuerten Team nur noch ein Sieg im Halbfinale am 19./20. April und die Profis hätten das geschafft, was der Hertha-Reserve mit der Finalteilnahme im Jahr 1993 gelungen war.

Nur kurz durfte der Zweitliga-Achte aus Heidenheim von einer Sensation träumen. Nach einer Ecke von Schnatterer nutzte Feick einen Fehler von Hertha-Keeper Rune Jarstein und sorgte für die umjubelte Führung. Bei Hertha fehlte kurzfristig der am Knie verletzte Kapitän Fabian Lustenberger - doch das war nicht der Grund für den frühen Rückstand des Favoriten aus der Hauptstadt bei Minusgraden und leichtem Schneefall.

Keine Pokalstimmung

Nicht nur wegen der Kälte kam im kleinen Stadion keine rechte Pokalstimmung auf, denn nur vier Minuten später schlug Ibisevic zum ersten Mal zu. Als Mitchell Weiser den Ball nach einer Flanke des Tschechen Vladimir Darida verlängerte stand der Bosnier goldrichtig. Sieben Minuten später war es wieder der Ex-Bayer Weiser, der den zweiten Ibisevic-Treffer einleitete.

Kurz nach dem Wechsel musste Heidenheims Robert Strauß verletzt vom Feld, Trainer Frank Schmidt brachte Ronny Philip. Die Hausherren machten wieder Dampf, doch nachdem Herthas Ersatz-Kapitän Sebastian Langkamp mit einem Eigentor fast für den Ausgleich gesorgt hätte, spielten die Berliner wieder souveräner. Wenig später tanzte Haraguchi die Heidenheimer Deckung aus und sorgte für die beruhigende Führung. Nachdem Weiser Robert Leipertz von den Beinen geholt und Schnatterer den fälligen Strafstoß souverän verwandelt hatte, wurde es wenigstens die letzten Minuten ein richtiger Pokal-Fight.