Das Herrenberger Naturfreibad ist in die Saison gestartet. Foto: dpa

Mit den Attributen biologisch, klar und ohne Chlor ging Herrenbergs Naturfreibad 2015 an den Start. Doch bremst eine rätselhafte Keimbelastung seither den Badespaß. Wird jetzt endlich alles gut?

Herrenberg - Das wegen einer rätselhaften Keimbelastung lange nicht nutzbare, knapp sechs Millionen Euro teure Naturfreibad Herrenberg ist laut Stadt gut in seinen dritten Sommer gestartet. Man sei „begründet optimistisch“, den Grund für den jahrelangen Ärger gefunden und beseitigt zu haben, heißt es bei den Stadtwerken, der Stadt und dem Planer des einst hochgelobten Bades. Bisher seinen alle Wasserwerte okay, hieß es. Die erste Woche sei gut gelaufen.

Reines Wasser, biologisch, klar und ganz ohne Chlor. Der Sprung ins Naturfreibad Herrenberg soll ein ganz besonders Erlebnis sein. 2015 gab es dieses Versprechen schon, im Sommer 2016 auch - doch immer wieder bremste das Bakterium namens Pseudomonas den Badespaß. Mehrfach musste das Bad schließen, die letzte Saison endete schon Mitte August. Experten rätselten, ließen aber nicht locker.

„Wir werden jetzt nicht mehr öffnen, bis die Ursache definitiv gefunden ist“, sagte Stadtwerke-Chef Florian Müller, als das Bad im August 2016 geschlossen wurde. Schon im August 2015 war das Naturfreibad an 23 Tagen geschlossen, woraufhin 73 Punkte eines Aktionsplans umgesetzt wurden. Ohne Erfolg.

Neptunfilter ist Kern des Übels

Inzwischen wurde der sogenannte Neptunfilter, quasi das Herzstück der Filteranlage, als Kern des Übels ausgemacht. Eine Firma habe Granulat geliefert, das nicht den Vorgaben entsprach, sagte Stefan Bruns, der Geschäftsführer des Planungsbüro Polyplan GmbH aus Bremen.

Das Gute für die Stadt: Sie hatte zwar den Ärger und muss den Ausfall der Einnahmen tragen, für den Umbau der Anlage kommen aber andere auf. „Die Kosten für die Mängelbeseitigung liegen nicht bei der Stadt, sondern bei der Versicherung der Planer und den ausführenden Firmen“, so Stadt-Sprecherin Birgit Hamm. Rund 5,7 Millionen Euro hat sich die Stadt Herrenberg das neue Bad kosten lassen.

Das neue Filtergranulat spüle nun deutlich weniger feinste Partikel ins Badewasser aus. Diese hätten den Nährboden für das Bakterium Pseudomonas aeruginosa gebildet. „Die Trübewerte haben sich durch das neue Material deutlich zum Positiven entwickelt; das Wasser ist aktuell deutlich klarer.“ Alle relevanten Grenzwerte seien eingehalten. Und auch das Gesundheitsamt bescheinige dem Naturfreibad eine gute Wasserqualität - nach zwei Jahren Ärger.