Gebannt hängen die jungen Zuhörer an den Lippen des Moonwalkers Charlie Duke. Foto: factum/Granville

Der amerikanische Astronaut Charlie Moss Duke besucht das Aerospace Lab und erzählt den Kindern und Jugendlichen von seiner Expedition ins Weltall mit der Apollo 16 – dabei spricht er ausschließlich Englisch.

Herrenberg - Marvin ist zwölf und träumt von einem Raketenflug zum Mond. Als Charlie Moss Duke in Marvins Alter war, da war auch für ihn der leuchtende Himmelskörper ein Sehnsuchtsziel. „Ich sagte zu meiner Mutter: Eines Tages mache ich einen Spaziergang auf dem Mond“, erzählt der 82-Jährige. Diese habe nur gelacht. „Denn damals gab es kein Raumfahrtprogramm.“ Ein Spaziergang auf dem Mond war nicht mehr als ein schöner Traum.

Charlie Duke war 36 Jahre alt, als dieser Traum dann tatsächlich in Erfüllung ging. „Ich war der zehnte Astronaut, der je den Mond betreten hat und bis heute der jüngste.“ Von dieser Reise, die sein Leben geprägt hat wie nichts anderes, berichtete der Amerikaner am Montagnachmittag den Kindern und Jugendlichen des Herrenberger Aerospace Lab. Für diese ist ein Flug zum Mond oder gar zum Mars ein durchaus realistisches Ziel. Und so hängen die jungen Zuhörer an den Lippen des Astronauten und lauschen dessen Erzählungen. Nicht ganz einfach, vor allem für die Jüngeren wie Marvin, denn Duke spricht ausschließlich Englisch.

Zwanzig Stunden Spaziergänge auf dem Mond

Elf Tage dauerte im Jahr 1971 seine Mission im Weltall. Davon verbrachte er zwanzig Stunden, vierzehn Minuten und sechzehn Sekunden mit Expeditionen auf dem Mond. Er und sein Kollege sammelten Steine und Felsmaterial für die Wissenschaftler am Boden. Sie kurvten mit einem speziellen Auto auf dem Mond herum und mussten aufpassen, sich von tiefen Kratern entfernt zu halten. „Wären wir da reingestürzt, hätte es keine Rettung gegeben.“ Gefährlich sei auch die Hitze in den Raumanzügen. „Deshalb gibt es ein Kühlsystem in der Unterwäsche. Wenn das ausfällt, hat man 30 Minuten, wieder ins Raumschiff zu kommen, bevor einen der Hitzschlag trifft“, sagt Duke.

Nicht nur die jungen Zuhörer hängen an den Lippen des weit gereisten Mannes. Auch Heinz Voggenreiter, der Direktor des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, ist ganz euphorisch. „Heute steht ein Held meiner Jugend hier“, sagt er den Jugendlichen. Und zu Duke gewandt: „Sie sind der Grund, dass ich zur Luft- und Raumfahrt kam.“ Am Dienstag fand dort die Luft- und Raumfahrtkonferenz statt, deren Gast Charlie Duke war.

Und da Heinz Voggenreiter im Vorstand des Herrenberger Aerospace Lab ist und seine Frau die Operative Leiterin, konnten sie den berühmten Astronauten zu einem Abstecher überreden. „Meet an Astronaut“ heißt die Veranstaltung, zu der ein Großteil der 160 Mitglieder des Aerospace Lab gekommen war. Und Charlie Duke erzählt den jungen Leuten nicht nur von seiner Expedition zum Mond, sondern macht einen Rundgang durch das Forschungszentrum und schaut sich die Forschungsprojekte der Jugendlichen an.

Auch Marvin will Moonwalker werden

Schwer beeindruckt ist er von der Arbeit der jungen Wissenschaftler. So bauen einige Jugendliche momentan einen Mars Rover. Ob Charlie Duke es für realistisch hält, dass eines Tages wirklich Menschen auf dem Mond und dem Mars leben, will einer der Jugendlichen wissen. Auf dem Mars ja, meint Duke. „Der Mond wird nach meiner Einschätzung eine Basisstation werden. Dort kann man Techniken für das Leben auf dem Mars trainieren“, sagt Duke. „Denn wenn etwas passiert, ist der Mond nicht weit von der Erde entfernt.“ Bereits in zehn Jahren hält der Astronaut eine solche Basisstation für realistisch.

Seinen jungen Zuhörern rät der Astronaut: „Ihr habt hier im Aerospace Lab eine einmalige Chance. Nutzt sie. Ihr wisst nicht, was euch die Zukunft bringt.“ Marvin scheint seine Chance zu nutzen. Im Moment baut der Zwölfjährige im Aerospace Lab an einem Roboter. Sein Ziel ist auch klar: Irgendwann möchte er ein Moonwalker werden – genauso wie sein Vorbild Charlie Duke.