Mit Masken und Spezialanzügen schützen sich Pflegekräfte auf der „Station 68“ am Uniklinikum in Frankfurt vor einer Ansteckung mit gefährlichen Keimen (Symbolbild). Foto: dpa

Das Lassa-Fieber, verbreitet in Westafrika, ist eine gefährliche Virusinfektion. Wegen der Ansteckungsgefahr müssen Erkrankte streng isoliert werden. In Köln ist das Virus nun bei einem Patienten festgestellt worden - nach dessen Tod.

Köln - Ein Patient der Uniklinik Köln ist an dem tropischen Lassa-Fieber gestorben. Das bestätigte die Klinik am Mittwochabend. Nach Angaben des Krankenhauses war der Patient mit der Diagnose Malaria direkt aus Afrika nach Köln überwiesen worden. Wenige Stunden später sei er gestorben, sagte Sprecher Timo Mügge.

Am Mittwochnachmittag habe das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin post mortem die Verdachtsdiagnose Lassa-Fieber gestellt. „Daraufhin haben wir umgehend die zuständigen Behörden informiert, mit denen wir derzeit in enger Abstimmung stehen“, sagte Mügge.

Das Krankenhaus wollte vorerst nicht bekanntgeben, ob es sich bei dem Patienten um einen Mann oder eine Frau handelt. Zu Details will sich die Uniklinik erst am Donnerstag äußern. Im Laufe des Tages soll es eine Pressekonferenz mit dem Kölner Gesundheitsamt geben.

Ähnliche Krankheit wie Ebola

Das Lassa-Fieber zählt wie Ebola und Dengue-Fieber zu den sogenannten hämorrhagischen Fiebern. Die Lassa-Erreger können Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen auslösen, später sind Hautblutungen, Durchfall und Erbrechen möglich. Die Infektion kann tödlich verlaufen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) müssen Erkrankte strikt isoliert werden.

Lassa tritt in mehreren Ländern Westafrikas auf. In Deutschland kommt die Krankheit nur äußert selten vor, wenn sie durch Reisende aus Afrika eingeschleppt wird. Das RKI zählt bislang - mit Stand Oktober 2011 - für Deutschland nur fünf Krankheitsfälle auf. Im Jahr 2000 starb in Würzburg eine 23 Jahre alte Studentin, nachdem sie sich bei einer Reise nach Ghana und an die Elfenbeinküste mit Lassa infiziert hatte. Die Klinikabfälle wurden danach unter umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen in einer Sondermüllanlage verbrannt. Kein Virus sollte überleben.

Ein an Lassa-Fieber erkrankter Patient in Frankfurt am Main konnte 2006 nach fast drei Monaten die Klinik wieder verlassen. Der Mann hatte vorher als Chirurg in seiner westafrikanischen Heimat gearbeitet.

Benannt ist die Krankheit laut RKI nach einer Stadt im Nordosten Nigerias. 1969 wurde sie dort beschrieben und das Virus erstmals isoliert. Übertragen wird die Krankheit nach RKI-Angaben von infizierten Nagetieren, die den Erreger vor allem über den Urin ausscheiden. Menschen stecken sich oft über verseuchte Nahrungsmittel an. Aber auch eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich, etwa über Blut, Speichel, Erbrochenes, Urin oder ausgehustete Bluttröpfchen. In Nigeria hat ein Ausbruch des Lassa-Fiebers seit dem vergangenen August mehr als 100 Menschen das Leben gekostet.