Eigentlich wollte sich der Möbelriese XXXLutz an der Heilbronner Straße ansiedeln - doch die Stadt machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Nun kommt stattdessen ein Baumarkt.

Stuttgart - Noch vor wenigen Monaten wollte sich der österreichische Möbelriese XXXLutz in Stuttgart ansiedeln. Doch die Stadt machte den Plänen auf einem Grundstück der Firma Kiefer Luft- und Klimatechnik an der Heilbronner Straße einen Strich durch die Rechnung: Sie erlaubte nicht so viel Fläche für Randsortimente, etwa Lampen oder Haushaltsartikel, wie das Möbelhaus wollte. Jetzt ist eine neue Nutzung gefunden: Die Hamburger Kette Max Bahr wird einen Bau- und Gartenmarkt auf dem Grundstück eröffnen.

Nach monatelangen Gesprächen sind "die Verhandlungen von unserer Seite weitgehend abgeschlossen", sagt Lothar Kiefer. Das Unternehmen will einen 21.000 Quadratmeter großen Teil seines Grundstücks zur Verfügung stellen. Die Produktion von Kiefer Luft- und Klimatechnik mit gut 100 Mitarbeitern ist davon aber nicht betroffen und bleibt wie bisher auf dem Gelände in Feuerbach.

Von Max Bahr gibt es zwar noch keine offizielle Bestätigung, doch Unternehmenssprecherin Simone Naujoks macht keinen Hehl um das große Interesse an dem Grundstück: "Das ist ein toller Standort für uns." In der Region Stuttgart ist das Unternehmen der Praktiker-Gruppe, das in Baden-Württemberg bisher lediglich drei seiner 77 Filialen betreibt, noch nicht vertreten. Jüngst wurde ein Markt in Regensburg eröffnet, und die Tendenz soll weiter in Richtung Expansion gehen: "Wir sind da sehr rege", so die Sprecherin.

Der Bau- und Gartenmarkt an der Heilbronner Straße wird wohl nicht annähernd die Ausmaße haben, die ein zweigeschossiges Möbelhaus erreicht hätte. Sprach man bei XXXLutz noch von bis zu 40.000 Quadratmeter Fläche, sollen es bei Max Bahr 6000 bis 8000 Quadratmeter werden. Geplant ist ein eingeschossiger Baukörper mit einem Verwaltungstrakt auf dem Dach und einer Tiefgarage im Untergeschoss.

Wann es mit den Bauarbeiten losgehen kann, steht noch nicht fest. "Wir sind derzeit dabei, einen Bebauungsplan zu erarbeiten", sagt Detlef Kron, Leiter des Stadtplanungsamts. Das könne noch ein halbes Jahr dauern. Mittlerweile hat es auch Bürgeranhörungen in den betroffenen Stadtbezirken gegeben. Während aus Feuerbach überhaupt keine Beanstandungen kamen, sorgt man sich in Zuffenhausen um die Verkehrsbelastung der Heilbronner Straße und angrenzender Stadtteile. Die Bedenken sollen ins weitere Verfahren einfließen.

Der städtische Wirtschaftsförderer Klaus Vogt sieht trotz der zahlreich vorhandenen Konkurrenz etwa von Obi, Bauhaus oder Hornbach noch Bedarf für einen weiteren Anbieter: "Ich glaube, dass der Markt das hergibt." Gleichwohl wäre die erste Wahl der Stadt kein zusätzlicher Baumarkt gewesen, sondern der ursprünglich vorgesehene Möbelanbieter. Ein solcher fehlt in Stuttgart nach wie vor, Kunden werden nur im direkten Umland fündig.

Dass sich an anderer Stelle in der Stadt noch ein großes Möbelhaus ansiedelt, hält Vogt für unwahrscheinlich. Genug Platz wäre wohl ohnehin nur auf dem A1-Areal hinter dem Hauptbahnhof, falls das dort geplante Einkaufszentrum nicht verwirklicht wird. Die Grundstückspreise wären in diesem Fall aber wohl zu hoch. "Dass dort jemand so viel Geld in die Hand nimmt, ist unwahrscheinlich", sagt Vogt, "das Thema Möbelhaus dürfte durch sein."