Dass der Kläger seinen Job verlor, lag nach seiner Auffassung an einem Kontrollwechsel bei Heckler & Koch. Foto: dpa

Die Klage gegen den Waffenhersteller Heckler & Koch kommt nicht voran: Ein früherer Chef muss sich weiter gedulden, da der Mehrheitseigentümer des Unternehmens nicht vor Gericht erschienen war. -

Rottweil - Ein früherer Chef von Heckler & Koch kommt mit seiner Klage gegen den Waffenhersteller nicht voran. Ein zentraler Zeuge in dem Verfahren erschien am Dienstag nicht vor dem Landgericht Rottweil. Geladen war der Mehrheitseigentümer von H&K, Andreas Heeschen. Er sollte befragt werden, ob er in der Firma das Sagen hat.

Der Kläger, Ex-Chef Nicola Marinelli, bezweifelt das: Dass er Ende 2015 seinen Job verlor, lag nach seiner Auffassung an einem Kontrollwechsel bei Heckler & Koch. Nicht mehr sein Förderer Heeschen, sondern ein neuer französischer Investor habe das Zepter in der Hand gehabt. Dieser habe Heeschen und seiner hoch verschuldeten Firma Geld zur Verfügung gestellt und dafür als Sicherheit Aktien verpfändet bekommen, meint Marinelli. Mit dem Pfand als Druckmittel habe der Investor wesentlichen Einfluss auf die Firmenpolitik nehmen können, während Heeschen rapide an Macht verloren habe.

Streit um eine Abfindung

Grund der Klage ist ein Streit um eine Abfindung. Marinelli hatte in seinem Arbeitsvertrag eine Klausel enthalten, wonach er bei Jobverlust durch ein „Change of Control“ eine Abfindung im sechsstelligen Euro-Bereich bekommt. Doch H&K will nicht zahlen. Um den Kontrollwechsel vor Gericht zu beweisen, ist der 62-jährige Marinelli auf interne Dokumente oder eine Zeugenaussage angewiesen.

Letztere aber bekommt er nicht, da Heeschen nicht erscheint. Der Investor lebt im Ausland, doch Zeugenladungen in die Schweiz und zuletzt nach London blieben ohne Ergebnis. Nun will das Landgericht ein Rechtshilfeersuchen an Großbritannien stellen, damit Heeschen seine Zeugenaussage vor einem englischen Gericht machen kann.