Ausgiebiges Sonnenbaden gilt als eine der Ursachen für die Erkrankungsraten von weißem und schwarzen Hautkrebs. Foto: dpa

Weißer Hautkrebs galt lange als Alterserkrankung. Inzwischen sind immer mehr junge Leute betroffen - prominente Fälle wie die Erkrankung von Schauspieler Hugh Jackman rücken die Krankheit wieder mehr in die Öffentlichkeit.

Homburg - Kleine raue Schuppen mit fest haftenden Schuppen an Stirn, Nase und Schläfen – das sind die typischen Anzeichen von weißem Hautkrebs, an dem auch der Hollywood-Schauspieler Hugh Jackman erkrankt ist. Am Wochenende postete der 45-jährige Australier ein Foto von sich im Internet, das ihn mit Pflaster auf der Nase zeigt: „Bitte! Bitte! Benutzt Sonnencreme!“, ist das Bild unterschrieben.

Eine Warnung, die nicht nur seine Fans ernst nehmen sollten. Denn der weiße oder helle Hautkrebs gehört zu den häufigen Krebsarten. Allein in Deutschland erkranken laut der Deutschen Krebsgesellschaft jährlich etwa 130 000 Menschen an einem solchen Basaliom. An dem besonders gefährlichen schwarzen Hautkrebs erkranken jährlich 18 000 Menschen neu in Deutschland. Ausgiebiges Sonnenbaden gilt als eine der Ursachen für die Erkrankungsraten.

Hautkrebs – so warnen Experten – kann aber auch an Hautstellen entstehen, die niemals der Sonne ausgesetzt waren. Daher ist es wichtig, regelmäßig die Haut vom Arzt untersuchen zu lassen: Seit 2008 wird die Hautkrebs-Früherkennung von den Krankenkassen bezahlt. Gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren haben alle zwei Jahre Anspruch auf eine solche Untersuchung, bestätigt der Dermatologe Jörg Reichrath von der Medizinischen Fakultät der Uni des Saarlandes.

Was haben Leberflecke und Muttermale mit Hautkrebs zu tun?
Muttermale können bösartig werden, dann entwickelt sich schwarzer Hautkrebs, auch malignes Melanom genannt. Grund dafür ist, dass sich diese Krebsart immer aus den Pigmentzellen – auch Melanozyten genannt – der Haut entwickelt. „Und sogenannte Muttermale oder Leberflecken sind jeweils eine Ansammlung von Melanozyten“, sagt Jörg Reichrath. Die Zahl der Muttermale ist teils genetisch bedingt, aber sie nimmt im Laufe des Lebens zu, unter anderem in Abhängigkeit von der Sonnenbestrahlung. Ein Melanom kann auch an Stellen wie der Fußsohle und dem Po entstehen.
Wie fördert Sonnenlicht die Entstehung von Hautkrebs?
In einem Muttermal teilen sich Zellen oft. Bei der Verdopplung der Erbinformation können Fehler entstehen, sogenannte Mutationen. Normalerweise zerstört das Immunsystem eine Zelle, in der das passiert. „Wenn man aber gerade einen Sonnenbrand auf dem Rücken hat, ist das Immunsystem damit so beschäftigt, dass es eventuell den Fehler übersieht“, sagt Reichrath. Dieser wird dann nur notdürftig geflickt – und daraus kann dann Jahre später nach einer weiteren zufälligen Mutation schwarzer Hautkrebs entstehen. Man geht heute davon aus, dass der Sonnenbrand, insbesondere in der Kindheit und Jugend, ein großes Risiko für den schwarzen Hautkrebs ist. Dagegen erhöht die chronische UV-Belastung vor allem das Risiko für den hellen Hautkrebs.
Was sind die Auswirkungen von hellem und schwarzem Hautkrebs?
Heller Hautkrebs tritt meistens in höherem Lebensalter an Stellen auf, die stark der Sonne ausgesetzt waren. Es entstehen meist keine Tochtergeschwülste. Der schwarze Hautkrebs ist dagegen gefürchtet, weil er Metastasen im Körper bildet. „Er ist erheblich gefährlicher“, so Reichrath. Allerdings ist der helle Hautkrebs wesentlich häufiger.
Wie gut sind die Heilungschancen?
Je früher Hautkrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Während Patienten mit frühen Melanomen durch eine chirurgische Entfernung des Hauttumors oft geheilt werden, kann ein solcher Eingriff bei Patienten mit fortgeschrittenen Melanomen oft nicht verhindern, dass sich Metastasen bilden und die Krankheit tödlich verläuft, sagt Jörg Reichrath.
Kann jeder verdächtige Muttermale erkennen?
Ja. Auch als Laie sollte man seine Haut regelmäßig kontrollieren, sagt Jörg Reichrath. Warnzeichen sind beispielsweise Veränderungen eines bestehenden Muttermals in Größe, Farbe oder Form – etwa wenn es asymmetrisch oder knotig ist. Ein gravierendes Warnzeichen wäre eine Blutung. Bei solchen Auffälligkeiten sollte unbedingt ein Hautarzt aufgesucht werden.