In einer besetzten Wohnung entstand ein Facebook-Video Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt (Archiv)

Die Besetzung zweier Wohnungen im Mai hat ein juristisches Nachspiel für drei Lokalpolitiker. Ihnen wird Hausfriedensbruch vorgeworfen, weil sie ein Video in einer besetzten Wohnung drehten.

Stuttgart - Die Besetzung zweier Wohnungen in einem Haus an der Wilhelm-Raabe-Straße hat nun ein Nachspiel für drei Stadträte. Luigi Pantisano, einer der betroffenen, teilte das auf seiner Facebookseite mit. Neben ihm seien die Kollegen Tom Adler und Hannes Rockenbauch im Fokus der Ermittler, schreibt Pantisano. Alle drei gehören dem Fraktionsbündnis SÖS/Linke-plus im Gemeinderat an.

In der besetzten Wohnung drehen die Politiker ein Video

Die Staatsanwaltschaft habe den Anfangsverdacht, dass die drei Hausfriedensbruch begangen haben könnten, bestätigte Heiner Römhild, der Sprecher der Behörde. Angezeigt worden seien sie von der Käuferin des Hauses, in dem im Mai zwei Wohnungen besetzt worden waren. Der Anfangsverdacht bestehe, da die drei Männer ein Interview mit einer Besetzerin in der Wohnung gedreht hätten. Rockenbauch und Pantisano hatten es in der Reihe „Rockpolitik“, in der sich zu aktuellen Themen äußern, auf ihren Facebookseiten veröffentlicht. Mehrfach informierten sie in dieser Reihe über die Hausbesetzung.

Eine Einladung der Besetzer würde einen Aufenthalt in der Wohnung nicht legal machen, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die drei Politiker, gegen die ermittelt werde, seien über die Besetzung informiert gewesen. Im Zusammenhang mit der Besetzung der Wohnungen wird auch gegen eine Nachbarin ermittelt. Ihr wird vorgeworfen, die Besetzer ins Haus gelassen zu haben. Sie und mehrere Unterstützer der Besetzung werden von der Polizei der linken Szene zugerechnet.