Weihnachtsbäume und Reisig sollen nicht im Wald entsorgt werden. Foto: privat

Bäume und Sträucher gehören zwar in einen Wald – alte Weihnachtsbäume und tote Topfpflanzen aber nicht. Für das Forstamt sind sie ein Ärgernis.

S-West - Bäume und Sträucher sind nichts Ungewöhnliches in einem Wald. Wenn jedoch am Rande des Waldes, meist in der Nähe von Parkplätzen, die Weihnachtsbäume aus dem vergangene Jahr neben Reisigbündeln und verdorrten Topfpflanzen verrotten, fällt dies auf. So war es jüngst an der Hasenbergsteige. An den dortigen Parkplätzen lagert das Grüngut aus heimischen Gärten und Wohnzimmern.

Für das Forstamt ist das ein Ärgernis, denn Pflanzen sind nicht gleich Pflanzen – und das unerlaubte Entsorgen kann ein Bußgeld nach sich ziehen. Wer mit einem Eimer voller Grünabfall auf frischer Tat ertappt wird, muss mit einem Bußgeld in Höhe von 10 Euro rechnen. Bis zu 1500 Euro können bei Mengen fällig werden, die mehr als eine Lastwagenfuhre ergeben. Den Übeltätern im Nachhinein auf die Spur zu kommen, ist schwierig. „Anders als beim Hausmüll, der durchaus Aufschluss über den Besitzer geben kann, lässt sich bei Grüngut im Nachhinein kaum feststellen, wer es entsorgt hat“, sagt Hagen Dilling vom Forstamt. „Es finden sich zahlreiche solche Stelle in Stuttgart, meistens dort, wo Gärten direkt an einen Wald angrenzen.“

Grüngut könnte den Bäumen schaden

Drei wesentliche Gründe nennt der Experte, warum diese Form der Entsorgung nicht erwünscht ist. „Die Erfahrung zeigt, dass an den Plätzen, an denen Grüngut abgelagert wird, immer mehr Müll dazukommt, auch Hausmüll, Sperrmüll oder gar Sondermüll“, so Dilling, „und selbst wenn es bei Grüngut bleibt, entsteht da ganz schnell eine illegal betriebe Kompostieranlage.“ Die Hemmschwelle, Müll abzulagern, werde einfach niedriger.

Darüber hinaus werde durch die Entsorgung von Grüngut aus dem eigenen Garten die Artenzusammensetzung in einem Wald verfälscht. So komme beispielsweise ein Kirschlorbeer in der natürlichen Waldflora nicht vor. Und nicht zuletzt könne viel Grüngut den Bäumen schaden. „In den Waldböden kommt unter anderem der Mykorrhiza-Pilz vor, der eine Symbiose mit den Baumwurzeln eingeht“, erklärt Dilling. „Eine Überdüngung schädigt die Pilze und damit langfristig auch die Bäume.“ Der Gedanke, ein Wald brauche Dünger, sei falsch. Wenn das Forstamt einen Hinweis auf illegale Ablagerungsstellen bekommt, entfernen die Mitarbeiter das Grüngut bei den Reinigungsarbeiten oder informieren bei großen Mengen den Eigenbetrieb für Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS). Die eingesammelten Reste kommen genauso wie das offiziell per Antrag abgeholte Grüngut in die Kompostierungsanlage in Zuffenhausen oder auf den Häckselplatz in Degerloch. Zweimal im Jahr kann man den Service der AWS kostenlos in Anspruch nehmen. Die Abholung muss wie beim Sperrmüll auch angemeldet werden.