Auch die Mannschaft der Kickers gab sich bei der Hauptversammlung die Ehre. Foto: Baumann

Die Jahreshauptversammlung der Stuttgarter Kickers am Montagabend ist harmonisch verlaufen, dabei ist die Lage alles andere als rosig. Vor allem finanziell hat der Verein durch den Forderungsverzicht nur Zeit gewonnen.

Stuttgart - Am Ende des weitgehend harmonischen Montagabends im SSB-Waldaupark gab es noch ein Erfolgserlebnis für die Stuttgarter Kickers bei der Hauptversammlung. Die vorgeschlagene Beitragserhöhung für aktive Mitglieder wurde durchgewunken. Doch die Mehreinnahme wird die finanziellen Probleme des Fußball-Regionalligisten nicht lösen können. Fragt sich: Wer kann das überhaupt?

Der Forderungsverzicht von rund 1,5 Millionen Euro, zu dem auch die Quattrex AG einen Teil beigesteuert hat, im ersten Jahr nach dem Abstieg hat schonungslos vor Augen geführt, dass die Zukunft der Blauen alles andere als rosig aussieht. Denn in der laufenden Saison kündigt sich angesichts sinkender Zuschauerzahlen das nächste dicke Minus an. Kein Wunder, dass nach alternativen Lösungen gesucht wird.

Kommt die Ausgliederung?

Eine Option ist die schon erwähnte Ausgliederung der Fußballer in eine Kapitalgesellschaft, wobei der Präsident Rainer Lorz Wert darauf legt, dass auch die Jugend dazu zählt. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben heißt es in Degerloch dazu zwischen den Zeilen. Wobei eine mögliche Umsetzung in erster Linie davon abhängen dürfte, inwieweit potenzielle Interessenten gefunden werden. Die als Ankerinvestoren angedachten Unternehmen wie Hauptsponsor MHP oder auch Jugend-Partner Porsche werden sich einen solchen Einstieg genau überlegen. Wobei Lorz betont hat: „Das letzte Wort in dieser Frage haben die Mitglieder.“

Bleibt noch die Frage: Wie viel Geld käme dadurch in die Kasse? Mit einem Betrag im unteren siebenstelligen Bereich jedenfalls kommen die Kickers in der Regionalliga nicht weit, das hat die vergangene Saison gezeigt, obwohl der Verein zum Beispiel bei den Werbegeldern noch ganz gut aufgestellt war. Daran sollte sich selbst nach der Trennung von dem Vermarktungspartner U! Sports nichts ändern, zumal die Kickers künftig die Vermittlungsprovision sparen. Die sich andererseits in Grenzen gehalten hat. Wie sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Christian Dinkelacker in seiner bekannt offenen Art: „85 Prozent der Verträge sind über Gremiumsmitglieder zustande gekommen.“ Was zeigt, dass diese Liaison die Erwartungen letztlich auch nicht erfüllt hat. Nicht der einzige Rückschlag der Kickers in jüngster Zeit. „Die Zukunft wird ein Kraftakt“, ist sich Lorz der Schwere der Aufgabe bewusst – wobei er offen lässt, wie lange er sich die noch antun wird.

Spannend: 2018 stehen Wahlen an.