Spaltet die Elternschaft: Die WhatsApp-Nutzung an Schulen Foto: dpa

Ob zum Teilen von Klassenfotos oder zur Übermittlung von Terminen: Immer mehr Lehrer nutzen den Messengerdienst WhatsApp für ihre tägliche Arbeit. Datenschützer sind alarmiert.

Stuttgart - Soziale Netzwerke und Messengerdienste wie WhatsApp sind für Schüler wie Lehrer ein Teil des Alltags geworden. Doch wie sieht es mit der Nutzung im oder für den Unterricht aus? „Lehrkräfte befinden sich beim Umgang mit Social Media und WhatsApp auf einer ständigen Gratwanderung“, sagt Matthias Schneider, Pressesprecher der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. „Einerseits ist deren Nutzung mit Blick auf den Datenschutz zurecht nicht erlaubt, andererseits sollen Pädagogen den verantwortungsvollen Umgang mit diesen Plattformen lehren.“

Lesen Sie hier, warum Lehrern das Nutzen von WhatsApp verboten ist.

Bei Eltern gehen die Meinungen auseinander; die einen sehen es pragmatisch, andere wollen nicht, dass personenbezogene Daten gesammelt werden und pochen auf das Verbot des Kultusministeriums: Seit 2013 ist Lehrern die Nutzung so genannter Messengerdienste, also das Verschicken und Verbreiten von Texten, Bildern, Tonnachrichten, für dienstliche Zwecke verboten.

Beim Landesbeauftragten für Datenschutz gingen im Jahr 2017 etwa 40 Elternbeschwerden zum Datenmissbrauch an Schulen ein, doppelt so viele wie 2016. „In circa 80 Prozent der Fälle war WhatsApp die Ursache“, sagt Martin Dörr, Referent der Dienststelle. Er empfiehlt Schulen die Nutzung jener Dienste, die deutschem oder zumindest europäischem Datenschutz unterliegen.

Jugendliche chatten täglich

Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest erhebt regelmäßig Basisdaten zum Medienumgang von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Die jüngste Jim-Studie belegt: 94 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen tauschen sich täglich über WhatsApp aus, 57 Prozent nutzen mehrmals pro Woche Instagram, 49 Prozent Snapchat. Facebook wird nur noch von einem Viertel der Jugendlichen regelmäßig genutzt.