Normal ist die Egetrans-Arena den Handball-Männern vorbehalten. Die Frauen spielen nur bei größeren Events dort, beispielsweise wie hier beim DHB-Pokal. Foto: FRM

Am Freitag beginnt die Handball-WM der Frauen. Bietigheim ist einer der Austragungsorte für die Vorrundenspiele.

Bietigheim-Bissingen - Es ist das wahrscheinlich größte internationale Sportevent, das bislang in Bietigheim-Bissingen stattgefunden hat: An diesem Freitag beginnt die Handball-WM der Frauen in Deutschland – und die Stadt ist neben Trier, Oldenburg und Leipzig ein Austragungsort für die Vorrundenspiele vom 2. bis zum 8. Dezember. „Das wird eine Bewährungsprobe für die Stadt – aber wir werden sie mit Bravour meistern“, sagt Jürgen Kessing (SPD), der Oberbürgermeister von Bietigheim-Bissingen und frisch gewählte Präsident des Deutschen Leichtathletikverbands.

Die Kommune gilt mittlerweile – vor allem durch die konstant hohe Leistung der Handballerinnen der Spielgemeinschaft BBM – deutschlandweit als Handballhochburg. Dem will man nun auch als Gastgeber einer Handball-WM gerecht werden. „Wir sind sicher, dass unsere Gäste die Stadt als Freunde verlassen werden und irgendwann auch wiederkommen“, sagt Kessing. Die Spielerinnen der Mannschaften in Gruppe B kommen jedoch nicht in Bietigheim unter, sondern sind vom Deutschen Handballverband in einem Hotel in Weilimdorf einquartiert worden. Die Hotels in Bietigheim seien aber allein wegen der Fans „seit Monaten ausgebucht“, sagt Kessing.

Das Spiel Norwegen-Schweden ist fast ausverkauft

Bislang sind nach Angaben von Rainer Kübler, dem Chef der Stadtwerke und damit Hausherr des Austragungsorts, der EgeTrans-Arena, knapp 20 000 Tickets der 15 Vorrundenspiele verkauft. Bis zu 3700 Personen dürfen in die Arena, das Top-Spiel zwischen dem Titelverteidiger Norwegen und Schweden am Abend des 8. Dezember sei „fast ausverkauft". Außerdem spielen in der Gruppe Ungarn, Argentinien, Polen und Tschechien. Bei Spielen, die bereits um 14 Uhr stattfinden, sei noch „Luft nach oben“, wie Kessing sagt. Hier baue man auch auf Schulklassen.

Die Spiele finden in der EgeTrans-Arena statt, die eigentlich Heimspielstätte der örtlichen Eishockeymannschaft ist. Durch Umbauten lässt sie sich jedoch auch als Handballhalle nutzen. Die Steelers müssen derweil für ihr Training in die alte Eishalle nebenan ausweichen.

Stadtführungen auf schwedisch und norwegisch

Knapp zwölf Prozent der Karten sind ins Ausland verkauft worden, vor allem nach Schweden und Norwegen. Für die Gäste aus Skandinavien hat die Verwaltung eigens Stadtführungen auf schwedisch und norwegisch organisiert. Englische Führungen gibt es auch. Eine 52-seitige Infobroschüre auf Deutsch und Englisch gibt einen Überblick über Angebote in der Stadt und der Region. Wer ein Ticket für ein Vorrundenspiel hat, kann es drei Stunden vor Spielbeginn und bis Betriebsschluss am jeweiligen Spieltag als Ticket für Stadtbusse sowie für S- und Regionalbahnen nutzen.

Noch mehr Rahmenprogramm zur Handball-WM finden Fans in der Sporthalle am Viadukt, die zur „Fanzone“ ausgerufen wurde. An diesem Freitag steigt dort von 18 Uhr an die Eröffnungsparty mit Live-Musik, von 19 Uhr an wird das Eröffnungsspiel der deutschen Mannschaft aus Leipzig übertragen.

Auch die Kunst kommt nicht zu kurz: namhafte Illustratoren wie Thilo Rothacker stellen in den Marktplatz-Arkaden die Ergebnisse eines Experiments aus: Vier Tage lang haben sie die Bundesligateams der SG begleitet und ihre Eindrücke zeichnerisch festgehalten.

Bei der Programm-Vorstellung war auch der ehemalige Frauen-Bundestrainer Ekke Hofmann vor Ort. Er rechnet mit einem deutschen Gruppensieg und „zu hundert Prozent mit dem Halbfinale“. Kessing konterte: „Das könnte gegen die Niederlande schwer werden. Da spielen viele Bietigheimerinnen mit – und die sind gut.“