Der TVB Stuttgart vergab beim 21:23 wieder einmal zwei durchaus mögliche Punkte Foto: Pressefoto Baumann

Der Stuttgarter Bundesligist muss sich der MT Melsungen mit 21:23 geschlagen geben und steht nach der nun folgenden dreiwöchigen Pause im Abstiegskampf unter Zugzwang.

Stuttgart - Fastenzeit ist angesagt. Doch der TVB Stuttgart hat das am Mittwochabend etwas zu wörtlich genommen. Der Handball-Bundesligist vergab beim 21:23 (12:13) wieder einmal zwei durchaus mögliche Punkte und bleibt somit als Viertletzter mitten im Abstiegskampf. „Jede Niederlage tut weh“, sagte Trainer Markus Baur. Dabei war die nicht nötig, wie sein Kollege Michael Roth auf seine Weise kommentierte: „Ich bin froh, dass ich bald pensioniert werde.“ Bei dieser Hektik, diesem Stress. Beim Stand von 21:22 vergab Can Celebi freistehend einen Kempa-Trick zum möglichen Ausgleich, dahin war die Hoffnung auf zumindest ein Remis.

„Wir rechnen uns gegen die MT durchaus etwas aus“, hatte der TVB-Routinier Michael Schweikardt vorher gesagt, der ja bis 2012 selbst das Trikot der Hessen getragen hatte und aus dieser Zeit noch einige Spieler kennt. Der TVB lief erst eimmal einem Rückstand hinterher, ehe er Mitte der ersten Hälfte 8:6 führte. Aber nicht lange, Melsungen drehte den Spieß wieder um – und schon hieß es 10:8. Es waren zu viele technische Fehler (auch von Spielmacher Michael Kraus) und Fehlwürfe im Spiel der Gastgeber. Immerhin gelang Can Celebi (4 Tore) nach langer Verletzungspause ein ordentliches Comeback auf der rechten Seite wie auch Djibril M’Bengue (2) später in seinen 15 Minuten Spielzeit, nachdem Felix Lobedank in der Anfangsphase sowohl im Angriff als auch in der Abwehr Schwächen aufwies.

Melsungen zog noch einen Trumpf aus dem Ärmel

Stuttgart versäumte es, mehr über die Außen zu spielen, wo sowohl Tobias Schimmelbauer (3) als auch Bobby Schagen (3/2) sich vor der Pause keinen Fehlwurf erlaubten. Doch dabei blieb es nicht. Melsungen zog in Dener Jaanimaa (5) noch einen Trumpf aus dem Ärmel, den Stuttgart einfach nicht in den Griff bekam. Zudem erwies sich Torwart Johan Sjöstrand (16 Paraden) als großer Rückhalt, der in der entscheidenden Phase Mitte der zweiten Hälfte zwei Siebenmeter (von Schagen und Kraus) hielt. „Nach unserem 18:17 sind wir ständig einem Rückstand hinterher gelaufen“, sagte Baur, dann wird es schwer. „Aber 23 Gegentore müssten zu Hause eigentlich zum Sieg reichen.“ Tat es eben nicht, selbst wenn TVB-Schlussmann Johannes Bitter vor 2251 Zuschauern in der ausverkauften Scharrena mit ebenfalls 16 Paraden seinem Gegenüber nicht nachstand. „Am Ende waren wir vielleicht etwas cleverer, dennoch war es ein glücklicher Sieg“, gab Roth zu.

Das Spiel gegen Melsungen zählte noch zum Kürprogramm, jetzt folgt die ultimative Pflicht im nächsten Heimspiel. Die Fastenzeit geht zwar bis Mitte April, doch der TVB muss sich endlich hungrig zeigen und fette Beute machen. Denn am 24. März kommt der nur einen Rang schlechter platzierte HBW Balingen-Weilstetten in die Stuttgarter Porsche-Arena. Nach drei Wochen Pause. Ein Vorteil? „Das wissen wir erst hinterher“, sagte Baur – betonte aber: „Klar ist, es ist ein Muss-Spiel!“