Verlieren denkwürdig: Elena Fabritz (rechts) und die SGSB. Foto: avanti

Die Zweitliga-Handballerinnen der SG Schozach-Bottwartal starten gegen Solingen mit 0:10 Toren und verlieren zum Jahresabschluss mit 23:36.

Jürgen Krause hat als Trainer schon vieles erlebt. Aber mit Blick auf die erste Hälfte des Zweitligaspiels seiner SG Schozach-Bottwartal gegen den HSV Solingen-Gräfrath musste auch der Veteran zugeben: „So etwas habe ich noch nie erlebt.“ Ähnlich dürfte es einem Großteil der Zuschauer in der Beilsteiner Langhanshalle ergangen sein. Auch sie mussten erkennen: Einen 0:10-Rückstand des Heimteams zu Beginn einer Partie erlebt man nicht alle Tage. „Die erste Halbzeit war eine echte Katastrophe“, so Krause, dessen Team zwar den zweiten Durchgang mit 16:14 für sich entscheiden konnte, zum Jahresabschluss aber dennoch eine klare 23:36-Pleite kassierte. Zur Pause hatte es 7:22 gestanden. Mit dem Resultat geht die SG als Tabellenschlusslicht der 2. Bundesliga ins neue Jahr.

Klar ist: Gegen Solingen als Aufsteiger Punkte einzuplanen, wäre kühn gewesen. Der HSV ist Tabellenführer. Auch aufgrund der personellen Situation bei der SG – lediglich drei teils angeschlagene Feldspielerinnen auf der Bank – war bereits vor der Begegnung klar, dass diese Nuss wohl kaum zu knacken sein würde. Doch dass die Gastgeberinnen mit 0:10 und später 2:17 (21.) in die Partie starten würden, das war auch für Coach Krause kaum nachvollziehbar. „Ich kann nur spekulieren, an was es lag. Tatsache ist, dass wir viel zu viele freie Würfe, klarste Gelegenheiten vergeben haben.“

Im zweiten Abschnitt verzichtete der SG-Trainer fast notgedrungen auf Wechsel. „Wir sind wirklich auf dem Zahnfleisch dahergekommen“, so Krause, „aber da mussten die Spielerinnen leider durch.“ Es sei nur noch ums Überleben gegangen. Dass sein Team noch eine einigermaßen gute Figur gemacht habe, habe auch daran gelegen, dass der Gegner nicht mehr komplett Vollgas gegeben habe. Diesbezüglich habe er sich nach der Partie mit Solingens Trainerin Kerstin Reckenthäler unterhalten. „Wir kennen uns schon lange, meine Tochter hat gemeinsam mit ihr in der Junioren-Nationalmannschaft gespielt“, so Krause, der halb ernst, halb im Scherz anmerkte, dass sie es mit ihrem Team ja schon nach 20 Minuten ein wenig lockerer hätte angehen können. „Da hat sie nur gesagt, dass sie die erste Halbzeit auf jeden Fall durchziehen wollte.“

So blieb für Krause am Ende die Erkenntnis: „Besser, wir verlieren ein Spiel auf die Art und Weise gegen so eine Mannschaft als gegen einen unserer direkten Konkurrenten Herrenberg oder einen der beiden Mainzer Vereine.“ Die Entwicklung über die vergangenen Spiele hinweg sei wirklich gut gewesen. Daher blickt der Coach auch nicht mit Furcht auf die kommenden Aufgaben.

An diesem Dienstag endet das Jahr für die Spielerinnen der SGSB mit dem traditionellen Weihnachtstraining. Dann haben sie frei bis zum 2. Januar. Die nächste Partie steigt bereits am verlängerten Drei-Königs-Wochenende: Am Samstag, 7. Januar, reist die SG zum 1. FSV Mainz 05. Es ist das Duell des Letzten beim Tabellen-14. – dabei sollten dann tatsächlich Punkte her. Und auf keinen Fall eine erste Hälfte wie die gegen Solingen. SG Schozach-Bottwartal: Keller, Brausch – Hanak (1), Hees (3), Weber (5), Schrembs, Klenk, Räuchle, Amor, Fabritz (7/1), Loehnig (7/2)