In der Kälte warten die Zuschauer, bis sie wieder in die Halle dürfen. Foto: Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Beim Pokalspiel des TVB Stuttgart müssen Zuschauer und Spieler wegen eines Brandmelderalarms die Scharrena verlassen. Am Tag danach findet die Stadt die Ursache.

Stuttgart - Es ist ein Ärgernis für die Handballer des TVB Stuttgart, meint deren Trainer Jürgen Schweikardt. „Nein, es ist mehr, es ist ein regelrechtes Desaster“, korrigiert er sich, als er am Tag der knappen Niederlage gegen THW Kiel im Pokal-Viertelfinale noch einmal über den Verlauf des Abends nachdenkt: Ein Alarm der Brandmeldeanlage hatte dafür gesorgt, dass die mehr als 2000 Zuschauer und die Spieler die Halle verlassen mussten. Sie standen 40 Minuten lang in der Kälte. „Die Stadt muss nach einer Lösung suchen, das ist nicht zum ersten Mal passiert“, sagt Schweikardt.

An der Lösung arbeite die Stadt. Gefunden hat sie hingegen bereits die Ursache. Als vor knapp zwei Monaten beim Spiel gegen Lemgo die Brandmeldeanlage losging und die Halle schon einmal während eines Spiels geräumt werden musste, war beim Kiosk eine Lüftungsanlage defekt. Weil dadurch der Rauch vom Würstchenbraten nicht gut genug abzog, kam es zum Alarm. Am Dienstagabend sei im Kiosk beim Grillen mit Fett unsachgemäß umgegangen worden, dadurch sei zu viel Rauch entstanden, teilt der Pressesprecher Martin Thronberens mit. Die Lüftung habe dieses Mal vorschriftsmäßig funktioniert. Im Juli seien alle Rauchmelder erneuert worden.

Der Alarm läuft direkt bei der Feuerwehr ein

Die Scharrena hat wie mehr als 700 weitere Gebäude in der Stadt eine Brandmeldeanlage, die direkt in der Leitstelle der Feuerwehr Alarm auslöst. „Die Abläufe sind für alle diese Gebäude standardisiert“, erläutert ein Feuerwehrsprecher. Wenn ein Alarm eingeht, rückt die Feuerwehr aus. Der Einsatzleiter findet vor Ort einen Schlüsseltresor, der sich im Alarmfall öffnet. „Mit einem elektronischen Schlüssel kommt er dann an den Gebäudeschlüssel“, so der Feuerwehrsprecher. Er findet im Objekt auch ein sogenanntes Feuerwehrinformationsfeld, auf dem angezeigt ist, wo die Anlage ausgelöst hat. Damit können die Einsatzkräfte dann zielgenau den möglichen Brandherd suchen. Wenn es nicht brennt, wird der Schlüsseltresor wieder verschlossen und die Wehr zieht ab.

Ob eine Lösung, die in anderen Objekten praktiziert wird, auch in der Scharrena möglich ist, das weiß man bei der Feuerwehr nicht – kennt sie aber. Veranstalter beziehungsweise Vermieter der Gebäude können für einen Bereich, in dem zum Beispiel gekocht wird, die Anlage vorübergehend ausschalten. Ob dann eine Sicherheitswache anwesend sein muss, entscheide das Ordnungsamt der Stadt.

In diese Richtung denkt man auch im Rathaus. „Um zukünftig bei augenscheinlichen, lokal sehr begrenzten und ungefährlichen Rauchentwicklungen in den Kiosken oder in anderen Bereichen eine Spielunterbrechung und die komplette Evakuierung der Halle zu vermeiden, wird das Amt für Sport und Bewegung als Hallenbetreiber mit der Branddirektion weitere Optimierungen der Abläufe bei Brandmeldungen abstimmen“, sagt der Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (CDU). Außerdem werde man mit den Nutzern – insbesondere mit den Caterern – nochmals die zulässige Nutzung der Kioske erörtert und seitens des Hallenbetreibers noch stärker die Einhaltung der Vorgaben überwachen.

Seit der Inbetriebnahme im Jahr 2011 hätten in der Scharrena mehr als 450 Veranstaltungen plus der tägliche Trainingsbetrieb stattgefunden, teilt der Pressesprecher mit. In dieser Zeit sei es vier mal zu Brandmeldealarmen während Veranstaltungen gekommen – einmal war der Alarm mutwillig ausgelöst worden.