Kiels Star-Neuzugang Sander Sagosen (li., im Testspiel gegen Berlins Mijajlo Marsenic): Der Norweger peilt mit dem THW auch 2021 die Final-Four-Teilnahme in der Königsklasse an. Foto: imago//Tilo Wiedensohler

Über sechs Monate nach dem letzten Pflichtspiel starten mit dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt zwei deutsche Clubs in die neue Champions-League-Saison. Vieles ist anders.

Stuttgart - Nach über einem halben Jahr Corona-Pause sind alle wieder heiß auf Pflichtspiele. „Ich will einfach wieder Handball spielen“, sagt Nationalmannschafts-Keeper Andreas Wolff vom polnischen Top-Team KS Kielce stellvertretend für sein Kollegen. Vieles in der Champions League hat verändert.

Der Modus Es kämpfen nicht mehr 28, sondern nur noch 16 Teams um Europas Thron. In zwei Achtergruppen qualifizieren sich die jeweils Erst- und Zweitplatzierten direkt fürs Viertelfinale. Die Clubs auf den Plätzen drei bis sechs spielen die restlichen Viertelfinalteilnehmer aus.

Die Teilnehmer Die SG Flensburg-Handewitt startet in der Gruppe A an diesem Mittwoch (20.45 Uhr) mit dem Heimspiel gegen Wolffs KS Kielce. Die weiteren Gegner sind Paris St. Germain (Frankreich), Vardar Skopje (Nordmazedonien), FC Porto (Portugal), Pick Szeged (Ungarn), Brest HC Meschkow (Weißrussland) und Elverum Handball (Norwegen). Der deutsche Meister THW Kiel legt in der Gruppe B an diesem Donnerstag (18.45 Uhr) bei RK Zagreb (Kroatien) los. Es folgen Telekom Veszprem (Ungarn), FC Barcelona (Spanien), Aalborg Haandbold (Dänemark), HBC Nantes (Frankreich), HC Motor Saporsoschje (Ukraine) und RK Celje (Slowenien).

Das Fernsehen Die Spiele werden nicht mehr von Pay-TV-Sender Sky, sondern vom kostenpflichtigen Streamingdienst DAZN übertragen.

Die Favoriten Am 28./29. Dezemberg 2020 wird in in Köln das Final Four der Saison 2019/20 nachgeholt. Paris, Veszprem, Kielce und Kiel sind dabei am Start. Und genau dieses Quartett gehört auch zu den Top-Favoriten beim Kampf um die Krone im Wettbewerb der Saison 2020/21. Das Endturnier ist auf 12./13. Juni 2021 in Köln terminiert.

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Die Deutschen Der THW Kiel hat den Härtetest am Samstag bei Ligarivale Füchse Berlin mit 26:25 gewonnen. Star-Neuzugang Sander Sagosen von Paris St. Germain war mit fünf Toren erfolgreichster Werfer. „Natürlich nehmen wir die Champions League sehr ernst und unser Ziel muss immer das Final Four sein“, sagt THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi. Die SG Flensburg-Handewitt hat kurz vor dem Start Kreisläufer Domen Sikosek Pelko aus der ersten spanischen Liga von CB Ciudad de Logroño verpflichtet. Er soll die Verletzungen der beiden Kreisläufer Johannes Golla und Jacob Heinl kompensieren. Ein anderer Kreisläufer freut sich auf sein Champions-League-Debüt beim FC Porto: Manuel Späth, früher Frisch Auf Göppingen und TVB Stuttgart.

Die Pandemie Corona bestimmt bei den Planungen derzeit fast alles. Um einen möglichst geregelten Ablauf der Spiele auf dem gesamten Kontinent sicherzustellen und das Infektionsrisiko zu minimieren, bietet die Europäische Handball-Föderation (EHF) den Teams bezuschusste Charterflüge zu den Spielen an. Pro Auswärtspartie gibt es 30 000 Euro. „Alles was hilft, nehmen wir gerne an“, sagt Flensburgs Trainer Maik Machulla: „Aber es muss bezahlbar sein, denn das Wirtschaftliche hat derzeit fast Toppriorität.“ Nachvollziehbar, dass auch Bedenken mitschwingen, wenn es in Länder wie etwa Weißrussland geht. THW-Geschäftsführer Szilagyi stellt klar: „Wir gehen fest davon aus, dass auf einer professionellen Ebene die Rahmenbedingungen stimmen. Und dann steht den Spielen auch nichts im Weg.“

Die Zuschauer Zumindest die Auftaktspiele der deutschen Clubs finden ohne Zuschauer statt. Die „Hölle Nord“ in Flensburg wird am Mittwoch erstmals in der 30-jährigen SG-Geschichte leer sein, die Partie als erstes „Geisterspiel“ in die Historie eingehen.

Die Prämien Statt bisher 3,4 Millionen Euro werden ab dieser Saison 6,3 Millionen Euro ausgeschüttet. Neu ist eine Erfolgsprämie in der Gruppenphase, wo jeder Punktgewinn mit 5000 Euro honoriert wird. Für die Gruppensieger und Gruppenzweiten gibt es einen Bonus von 30 000 Euro. Jeder Punkt im Achtelfinale bringt 7500 Euro, im Viertelfinale 10 000 Euro. Große Kasse wird dann beim Final-Four-Turnier gemacht. Der Gewinner erhält eine Rekordprämie von einer Million Euro – darin enthalten sind allerdings die bis dahin schon ausgeschütteten Gelder von maximal 450 000 Euro.

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