Leidenschaftliche Teammanagerin: Maren Baumbach bei der Weltmeisterschaft in Japan Foto: Marco Wolf

Maren Baumbach aus Oeffingen, Gymnasiallehrerin und darüber hinaus Teammanagerin der deutschen Frauenauswahl, muss nach dem Japan-Aufenthalt das in sportlicher Hinsicht unbefriedigende Ende der Weltmeisterschaft verarbeiten.

Fellbach - Ganz vollständig hat sich Maren Baumbach an den Weihnachtsfeiertagen zu Hause in Beinstein nicht entspannen und auf Privates konzentrieren können. Die Lehrerin am Schmidener Gustav-Stresemann-Gymnasium muss vor dem Jahreswechsel gerade noch einen Berg liegengebliebener Mathematik-Klausuren korrigieren, direkt nach dem Ferienende werden die Schüler die Zensuren präsentiert bekommen.

Ziemlich präsent waren immer noch die Erlebnisse bei der Handball-Weltmeisterschaft

Und abgesehen von den schulischen Verpflichtungen: Die Gedanken waren beim Wiedersehen mit der Familie in Oeffingen auch noch nicht wirklich zum Stillstand gekommen. Ziemlich präsent waren immer noch die Erlebnisse bei der Handball-Weltmeisterschaft der Frauen in Kumamoto (Japan), bei der die 38-Jährige in ihrer neuen Funktion als Managerin des deutschen Frauen-Nationalteams bis in den Dezember hinein drei Wochen lang mitgefiebert und mitgelitten hatte. „Das war ein extremes, emotionales Auf und Ab, das sich so schnell nicht verarbeiten lässt, schon gar nicht im Weihnachtstrubel und in der letzten Schulwoche des Jahres“, sagt Maren Baumbach. Verarbeiten muss die 120-malige Nationalspielerin zusammen mit dem Trainerstab und den Spielerinnen insbesondere das in sportlicher Hinsicht unbefriedigende Ende des Großereignisses.

Da war viel Trösten und psychologische Aufbauarbeit gefragt

Eigentlich sollte als Ergebnis zumindest die Qualifikation für die Olympischen Spiele im Sommer 2020 in Tokio herausspringen, im Idealfall auch noch eine Medaille bei der Gelegenheit 2019 in Japan. Lange lag die deutsche Auswahl auch gut auf Kurs, ehe zwei Niederlagen gegen die Konkurrenten aus Serbien (28:29) und Norwegen (29:32) zunächst den Traum vom Halbfinale platzen ließen. Wenig später machte das 24:35 gegen die Schwedinnen im Spiel um Platz sieben auch die letzte Chance auf das Olympia-Ticket zunichte. „Das lässt sich so einfach nicht wegstecken. Da war viel Trösten und psychologische Aufbauarbeit gefragt. Nicht nur bei der Mannschaft, sondern auch bei mir selbst, auch wenn ich in meiner eigenen Karriere schon einige Erfahrungen mit Negativerlebnissen gesammelt hatte“, sagt die Oeffingerin, die 2011 ihre durchaus auch an Höhepunkten reiche Karriere als Profi-Handballerin beendet hatte. Die eigentlichen Aufgaben von Maren Baumbach, die erst vor einem Vierteljahr das Amt der Teammanagerin von Laura Steinbach übernommen hatte, sind eigentlich andere, als Trost zu spenden.

Auch deshalb wird Maren Baumbach bei den Nachbesprechungen mit dabei sein

Dazu gehörte in Japan unter anderem die gesamte Organisation rund um das Team. Sie war Ansprechpartnerin für den Weltverband und die Medien, sie schaute nach Trainingszeiten. Auch danach, dass Team und Utensilien rechtzeitig am gewünschten Ort waren, kontrollierte die Spielberichtsbögen und vieles mehr. Allerdings war Maren Baumbach, deren Platz während der Spiele auf einem Stuhl direkt hinter der Ersatzbank war, auch emotional näher an dem Team dran als gedacht: „Ich war bei jeder Trainingseinheit und jeder Besprechung dabei. Wir sind da alle sehr nahe zusammengerückt. Aber genau so will es auch der Bundestrainer Henk Groener, er sieht den gesamten Tross als Einheit, in der jeder wichtig ist, egal welche Aufgaben er oder sie hat.“

Auch deshalb wird Maren Baumbach bei den Nachbesprechungen mit dabei sein und sich nicht nur auf die anstehenden Lehrgänge oder Qualifikationsspiele für die Europameisterschaft beschränken. Rund 60 Tage im Jahr sind laut Jobbeschreibung in dieser Tätigkeit für den Deutschen Handballbund (DHB) veranschlagt. Dies mit dem Hauptberuf als Gymnasiallehrerin in Schmiden zu vereinbaren, ist eh schon eine organisatorische Meisterleistung. „Meine Schule steht voll hinter mir. Wir haben bereits die ganzen Termine für 2020 abgesprochen“, sagt Maren Baumbach, bei der aufgrund des Japan-Aufenthalts die eine oder andere vorweihnachtliche Gepflogenheit erst einmal zu kurz kam. „Ich habe deutlich länger gebraucht als in den vergangenen Jahren, bis ich endlich meine Weihnachtsgeschenke zusammen hatte, aber es hat doch noch geklappt“, sagt die 38-Jährige, die dann trotz der verpassten Olympia-Qualifikation wieder ein wenig lachen kann.