Daniel Toth (mit Ball) will sich nicht mehr auf dem Spielfeld einbringen. Foto: Patricia Sigerist

Daniel Toth, 28-jähriger Abwehrexperte bei den Handballern des SV Fellbach in der Baden-Württemberg-Oberliga, beendet seine Laufbahn.

Fellbach - Am 17. Oktober 2020 hat Daniel Toth noch einmal seinen Part bei den Handballern des SV Fellbach erfüllt. Gewohnt resolut hat er im Abwehrzentrum zum 33:31-Erfolg gegen die Gäste des HC Neuenbürg beigetragen. Danach hat die Coronakrise wie bereits im März den Spielbetrieb lahmgelegt. Auf Dauer: Die Bemühungen werden nach monatelanger Zwangspause nun gar nicht mehr fortgesetzt. Die Saison, kaum gestartet, ist beendet; jene Begegnung am dritten Spieltag war für den überraschenden Tabellenführer in der Baden-Württemberg-Oberliga die letzte. Für Daniel Toth war sie gar saisonübergreifend die letzte. Der 28-Jährige mit dem zupackenden Wesen hat sich in aller Stille von seiner angestammten Sportart verabschiedet.

Daniel Toth will nach Corona nicht zurück in die Halle

Der Abschluss einer Laufbahn fällt in diesen Seuchenzeiten anders aus: eher diskreter, ohne kleine Feierlichkeiten mit großem Erinnerungswert. „Es tut mir auch wegen der Mannschaft leid, dass ich jetzt so aufhöre“, sagt Daniel Toth. Den Ausstieg aus dem Handballgeschehen hatte er sich mal anders vorgestellt, aber den Wiedereinstieg in dieses Handballgeschehen kann er sich jetzt nicht mehr recht vorstellen. Sein Spiel war eher nicht darauf angelegt, den Gegner zu schonen und den eigenen Körper vor krachenden Zusammenstößen zu bewahren. Schulter- und Knieprobleme begleiten den Zweikämpfer schon länger. „Und irgendwann hast du genug davon“, sagt Daniel Toth. Zumal er nun unfreiwillig bereits seit mehr als vier Monaten ohne Harz an den Händen verbringt und dabei gar nicht mal strenges Missbehagen ertragen muss. „Es geht schon auch ein Leben ohne Handball“, diese Erkenntnis ist gereift. Daniel Toth hat mehr Freizeit und mehr gemeinsame Zeit mit seiner Freundin Viktoria Lukacs, mit der er vor rund sieben Jahren auch aufgrund familiärer Bande aus Ungarn nach Ludwigsburg gekommen ist.

Früher war er in der höchsten Spielklasse Ungarns am Ball

Davor hatte er in seiner Heimat schon hochklassig Handball gespielt. Mit Pler KC griff er in Budapest auf höchster nationaler Ebene zur Kugel. „Ich war kein Stammspieler, nach einem Jahr war’s das dort dann“, sagt Daniel Toth. Anschließend wirbelte er in Vecsés, am südöstlichen Rand der Hauptstadt, auf zweitoberstem Level in Ungarn. In Deutschland verrichtete er Schreinerarbeiten und mischte sich beim SV Ludwigsburg-Oßweil unter Handballer. Im Frühjahr 2016 wechselte Daniel Toth zum Landesliga-Konkurrenten SV Fellbach. Nach den Aufstiegen 2017 und 2019 trat er mit seinen Teamgefährten an der neuen Wirkungsstätte der Konkurrenz in der Baden-Württemberg-Oberliga entgegen. Er absolviert mittlerweile eine Ausbildung zum Technischen Systemplaner – in einem Unternehmen, in dem Michael Blodig, der Bruder des Fellbacher Spielertrainers Andreas Blodig, die Geschäftsleitung innehat. „Ich habe dem Verein viel zu verdanken“, sagt Daniel Toth, der seit ein paar Tagen mit seiner Freundin in Marbach wohnt.

Daniel Toth wird als Zuschauer gewiss ab und an noch in der Zeppelinhalle vorbeischauen. Aber sein letztes Ligaspiel an der lange schon vertrauten Handballstätte wird wohl jenes vom 17. Oktober 2020 bleiben, in dem er resolut zum 33:31-Erfolg gegen die Neuenbürger Gäste beitrug.