Der VfB Stuttgart setzte sich am Ende souverän gegen den HSV durch. Foto: AFP/AXEL HEIMKEN

Der VfB Stuttgart spielt in der kommenden Saison weiter in der Fußball-Bundesliga. Die Schwaben gewinnen in der Relegations auch das Rückspiel beim Hamburger SV – dank einer Leistungssteigerung in Hälfte zwei.

Der Hamburger SV hat sein so ersehntes Fußball-Wunder gegen den VfB Stuttgart klar verpasst. Nach dem 1:3 (1:0) im Relegations-Rückspiel am Montagabend in Hamburg muss der einstige Bundesliga-Dino in seine sechste Saison in der 2. Liga gehen. Das Hinspiel am vergangenen Donnerstag hatte der HSV mit 0:3 verloren.

Sonny Kittel (6. Minute) brachte die Hamburger vor 55 500 Zuschauern zwar früh in Führung. Doch Enzo Millot (48. und 64.) drehte die Partie in der zweiten Halbzeit, bei seinem zweiten Tor dank eines folgenschweren Fehlers von HSV-Torwart Daniel Heuer Fernandes. Auch Silas Katompa Mvumpa (90.+7) traf noch. Der VfB feierte nach einer höchst durchwachsenen Saison den Klassenerhalt.

Sieben Monate ohne Niederlage im Volksparkstadion

Viel war gesprochen worden über eine vermeintliche Magie des Volksparkstadions, in dem die Hamburger seit über sieben Monaten nicht mehr verloren hatten. „Wunder gibt es immer wieder“, hatte Sportvorstand Jonas Boldt kurz vor dem Anpfiff bei Sky gesagt. Und dann kam auch schon Kittel. Der 30-Jährige schoss den Ball aus dem Lauf aus gut 25 Metern ins Tor, Zehntausende HSV-Fans jubelten, Trainer Tim Walter brüllte seine Freude heraus.

Wie fragil das Hamburger Glück aber war, zeigte sich fast unmittelbar im Anschluss, als der im Hinspiel starke Chris Führich nur das Außennetz traf (7.). Und noch viel mehr, als Serhou Guirassy artistisch aus der Drehung den vermeintlichen Ausgleich erzielte (17.). Der Treffer zählte aber wegen einer vorausgegangenen Abseitsstellung auf Höhe der Mittellinie nicht.

VfB zeigt sich zu Beginn beeindruckt

Der Bundesligist trat zwar in dieser Phase nicht so selbstsicher auf wie im Hinspiel. Die Auswahl von Trainer Sebastian Hoeneß, der ausdrücklich vor der Atmosphäre gewarnt hatte, blieb aber gefährlich. HSV-Torwart Heuer Fernandes, der im Hinspiel Schlimmeres für die Hamburger verhindert hatte, rettete innerhalb weniger Sekunden doppelt vor heranrauschenden Stuttgartern (23./24.).

Von zunächst folgenlosen Wacklern abgesehen präsentierte sich der HSV deutlich besser in den Zweikämpfen als am vergangenen Donnerstag. Für den erkrankten Jonas David hatte Walter den Leihspieler Javi Montero ins Defensivspiel geschickt. Offensiv versuchten insbesondere Jean-Luc Dompé und Kittel, mit Tempo für Torgefahr zu sorgen.

Millot schockt den HSV

Beim VfB hütete statt des weiterhin angeschlagenen Fabian Bredlow wieder Florian Müller das Tor. Der 25-Jährige zeichnete sich nach dem frühen Gegentor bis zur Pause noch bei einem Kopfball von Bakery Jatta aus, da lief aber schon die Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Der aussichtsreiche Kraftschuss von Robert Glatzel war ohne Zutun von Müller am VfB-Tor vorbeigegangen (40.).

Seinen höchsten Heimsieg gegen Stuttgart hatte der HSV im Oktober 2019 gefeiert. Bei dem Zweitliga-6:2, das am Montag für den Aufstieg gereicht hätte, war Walter noch VfB-Trainer. Als Hamburger Coach sah er nach dem Ausgleichstor noch angestrengter der Partie seiner mit im Schnitt 27,4 Jahren bislang ältesten HSV-Startelf zu. Millot traf nach Vorlage von Guirassy und belohnte den VfB für den deutlich besseren Start in die zweite Halbzeit.

Patzer von Fernandes besiegelt Niederlage

Der HSV brauchte jetzt wieder drei Tore, um wenigstens die Verlängerung zu erzwingen. Im Stadion wurde es in dieser Phase merklich ruhiger, die gut 6000 mitgereisten VfB-Fans waren deutlich besser zu hören.

Die Stuttgarter Profis agierten in den Folgeminuten kompakter, lauerten immer wieder auf den nächsten Konter. Als bei Millots zweitem Tor auch noch Heuer Fernandes beim Passspiel schwer patzte, lief die Partie endgültig gegen die Hamburger. Nach dem Jubel der VfB-Profis vor den HSV-Fans und der folgenden Rudelbildung verteilte Schiedsrichter Bastian Dankert mehrere Gelbe Karten. Glatzel kam im Anschluss zur bis dahin besten Hamburger Chance der zweiten Hälfte (74.). Doch am Ausgang der Relegation änderte sich nichts mehr.