Jever, Labskaus und Hering: Für Schatten auf dem Karlsplatz ist gesorgt Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Mehr als zehn Tonnen Fisch, frisch von der Waterkant, werden während des Hamburger Fischmarkts vom 9. bis zum 19. Juli für die Gäste zubereitet. Natürlich fehlen weder Labskaus noch Hering, und neben Krabbenbrot, Fischpfanne, Riesengarnelen oder Hummerschwanz gibt es dieses Jahr auch Flammlachs, auf Buchenbrettern geräuchert.

Stuttgart - Den Hamburgern eilt ja der Ruf voraus, sie seien etwas s-teif. „Stimmt gar nicht“, versichert im Brustton der Überzeugung Klaus Moritz, der sich selbst als der „Mann fürs Grobe“ auf dem Hamburger Fischmarkt bezeichnet und sich jetzt mit seinem Geschäft für frischen Fisch und Feinkost schon auf die Stuttgarter Kundschaft freut. Zum 28. Mal gastiert der Hamburger Fischmarkt auf dem Karlsplatz, und bei der ständig gewachsenen Liebe zwischen Schwaben und den Leuten von der Küste sind Missverständnisse über Mentalitätsunterschiede längst überwunden.

„Ein Schiff wird kommen“, summt ein Passant am Karlsplatz und denkt dabei kein bisschen an Griechenland. Sondern an die Hanse-Kogge namens Trude, die hier schon Anker geworfen und jede Menge Jever-Pils geladen hat. Ein Landmark genau wie der Leuchtturm, von dem die Backfische direkt auf den Teller rutschen.

„Mehr als zehn Tonnen Fisch, frisch von der Waterkant geliefert, werden die ambulanten Gastronomen zubereiten“, verspricht Anne-Kathrin Rehberg, PR-Frau, Organisatorin und obendrein für ihre Hamburger Spezialität Labskaus („Hildes Labskaus“) berühmt. Neben Krabbenbrot, Fischpfanne in vielen Varianten, Riesengarnelen oder Hummerschwanz kündigt Frau Rehberg eine Neuheit an: Den Flammlachs, auf Buchenbrettern geräuchert.

Den Wettervorhersagen zufolge könnte es hitzig werden. „Kein Problem“, winken Rehberg und Moritz ab. Erstens erlebe man nicht zum ersten Mal hier richtige Sommerhitze, zweitens seien vorsorglich die Aggregate verstärkt und die Kühlkette sicher und drittens sei der Karlsplatz dank der wunderbaren Kastanienbäume geradezu ideal und einer der Gründe, warum Stuttgart neben den anderen Gastspielorten München, Aschaffenburg und Offenburg Favorit ist. Viele kritische Verbraucher wünscht sich Matthias Keller, der als Experte in Sachen Fisch vom 17. bis zum 19. Juli, jeweils von 12 bis 18 Uhr, alle Fragen beantworten wird.

Fast wie einen Urlaub am Meer sollen die Stuttgarter den Fischmarkt genießen, wünschen sich die Hamburger. Und bringen deshalb als „Strandgut“ viel Musik und Unterhaltung mit: Shanties, Jazz und die New Yorker Sängerin Linda Jo Rizzo, die mit Swing bis Soul neue Töne ins Spiel bringt.

Sollte die Verständigung immer noch nicht reibungslos klappen, empfiehlt sich das kleine Wörterbuch „Hamburger verstehen„ im Flyer. Ein Beispiel: „Nu is daddeldu“ heißt „jetzt reicht’s“.

Der Hamburger Fischmarkt findet vom 9. bis zum 19. Juli statt und ist Montag bis Mittwoch von 10 bis 23 Uhr , Donnerstag bis Samstag von 10 bis 24 Uhr und am Sonn tag von 11 bis 23 Uhr geöffnet.