Die Schauspielerin Bettina Zimmermann (links) und Preisträgerin Lena Knauss von der Filmakademie Ludwigsburg. Knauss bekam die Auszeichnung "Beste Regie" für den Film "Geister, die ich rief". Foto: dpa

Bei der Verleihung der Studio Hamburg Nachwuchspreise standen junge Filmschaffende im Schweinwerferlicht - Auszeichnung für beste Regie geht nach Baden-Württemberg.

Hamburg - Sie gehören zu den neuen Gesichtern auf Leinwand und Bildschirm: Jella Haase (20) und Edin Hasanovic (21). Bei der Verleihung der Studio Hamburg Nachwuchspreise triumphierten sie als beste Darsteller. „Das ist sehr krass!“, meinte Hasanovic, als er die Trophäe entgegennahm. Sie habe „überhaupt null damit gerechnet“, sagte Gewinnerin Haase. Laudator Kostja Ullman hatte den Preis einst selbst erhalten wie auch etwa Julia Hummer, Denis Moschitto oder Matthias Schweighöfer.

Nutzt die „größtmögliche Präsenz“, empfahl Moderator Alexander Bommes auf humorvolle Art zu Beginn allen Preisträgern, „damit man sich eure Gesichter einprägen kann, hier sind wichtige Leute“. Rund 1000 Gäste der Film- und Fernsehbranche waren am Dienstagabend ins Hamburger Thalia Theater gekommen, um ihren Nachwuchs zu feiern. Die jeweils mit 5000 Euro dotierten Günter-Strack-Fernsehpreise für Nachwuchsschauspieler waren Teil der Studio Hamburg Nachwuchspreise (insgesamt 50 000 Euro), die zum 16. Mal überreicht wurden.

Dass sein Gesicht schon manchem bekannt sei, habe er jüngst feststellen können, sagte Hasanovic. „Neulich stand die Mordkommission vor meiner Tür und hat tatsächlich nach mir verlangt“, erzählte er. Mit einem Phantombild hätten die Polizisten nach einem Täter gesucht und den Hinweis bekommen: „Ja, den habe ich gesehen, das ist doch der Edin Hasanovic. Der muss es gewesen sein, weil er auch in dem Film eine Frau überfallen hat“, berichtete der 21-Jährige. Sein „Ich war's nicht“ ging im Gelächter des Publikums fast unter.

Hasanovic gewann den Preis für seine Hauptrolle im bereits mehrfach preisgekrönten Sozialdrama „Schuld sind immer die Anderen“ (am 14. Juni auf Arte zu sehen). Den jugendlichen Straftäter Ben, der die Chance auf einen Neuanfang erhält, spielte er „mit ungebändigter Kraft und atemberaubender Wucht, als ginge es um sein eigenes Leben“, begründeten die Juroren ihre Entscheidung.

Auszeichnung für beste Regie geht nach Baden-Württemberg

Die 20-jährige Haase bekam die Ehrung für ihre Rolle im Bremer „Tatort“-Film „Puppenspieler“ zugesprochen: Darin gab sie die 16-jährige Mel, die gemeinsam mit einem Freund einen Richter mit einem Sex-Video erpresst. „Verletzlich und ruppig, abgeklärt und verträumt, durchtrieben und unschuldig“ - die Verkörperung der Rolle gelang ihr nach Juryansicht „mit schlafwandlerischer Sicherheit“. Haase sei zur heimlichen Hauptdarstellerin des Films geworden.

Die Auszeichnung für die beste Regie ging bei den Nachwuchspreisen an Lena Knauss für „Geister, die ich rief“ (Filmakademie Ludwigsburg). Das überzeugendste Drehbuch lieferte nach Ansicht der Juroren Hüseyin Tabak mit „Deine Schönheit ist nichts wert“ (Filmakademie Wien), die beste Produktion kam von Simon Amberger und Rafael Parente mit „Eastalgia“ (Hochschule für Film und Fernsehen München). Neben der Jury entschied das Publikum über einen Preis: Als Kurzfilm siegte Benjamin Teskes „Fliehkraft“ (Hamburg Media School).

Laudatoren wie die Schauspielerinnen Ulrike Folkerts, Bettina Zimmermann und Felicitas Woll gratulierten ihren jungen Kollegen auf der Bühne. Im Saal saßen weitere Prominente wie Komiker Olli Dittrich. Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos) kam, um den Hamburger Krimipreis zu Ehren des Regisseurs Jürgen Roland (1925-2007) zu überreichen. Diesen sicherte sich diesmal Regisseur Matti Geschonneck für den ZDF-Film „Das Ende einer Nacht“.