Das Geländer vor der Stadtbahn soll Fußgänger schützen. Die SPD fordert zusätzlich ein Warnlicht samt Tonsignal. Die SSB lehnt das ab. Foto: Chris Lederer

SSB erklärt die Endhaltestelle für sicher. Eine Mehrheit im Bezirksbeirat will dennoch Nachbesserungen. Die SPD fordert zusätzlich zum Geländer ein Warnlicht samt Tonsignal.

Stammheim - Ist sie nun sicher genug, oder ist sie es nicht? Die Meinung unter den Stammheimer Bezirksbeiräten in puncto Endhaltestelle der Stadtbahnlinie U 15 geht deutlich auseinander. Während SPD-Bezirksbeirat Peter Dietz-Vowinkel die Auffassung vertritt und beantragt hat, dass ein Warnlicht und ein Tonsignal installiert werden sollen, sieht Stefan Kulle (CDU) diese Vorschläge „als wenig zielführend an“: „Die Leute gehen diagonal über die Gleise, wo es ihnen passt, eine Querung direkt nutzt keiner.“ Die Endhaltestelle in Stammheim sei so weitläufig und offen gestaltet, dass kaum ein Fußgänger einen signalisierten Überweg nutzen würde.

„Erziehung ist alles“

Gerade in dieser Bauart sieht Dietz-Vowinkel das Problem: „Die Stammheimer Haltestelle ist die einzige derart offene Endhaltestelle in ganz Stuttgart, es wird kreuz und quer über die Gleise gegangen.“ Dabei sei es in der Vergangenheit schon zu mindestens einer brenzligen Situation gekommen. Ein Fußgänger wollte vor der stehenden Bahn die Gleise überqueren als diese losfuhr. Glücklicherweise habe die Bahn noch rechtzeitig stoppen können. Dennoch hält Dietz-Vowinkel die Situation vor gefährlich. Es sei zwar ein Schild mit der Aufschrift „Stadtbahn hat Vorrang“ vorhanden, aber ein Warnlicht und ein akustisches Signal würden das Risiko eines Unfalles weiter verringern, meint der Sozialdemokrat.

FDP-Bezirksbeirat Klaus Wolff hält die Forderung für „übertrieben“: „Erziehung ist alles. Wir müssen den Menschen eben beibringen, dass sie nach rechts und links gucken, wenn sie die Gleise überqueren.“ Von möglichen Schranken hält er nichts. „Alles abzuschützen ist irrsinnig,“ Im übrigen würden die Bahnen seiner Ansicht nach langsam losfahren, so dass keine Gefahr bestehe. „In der Freihofstraße ist es viel schlimmer, da fahren die Bahnen viel schneller.“ So sieht es auch Karl-Heinz Kemke von den Freien Wählern. „Die Fahrer fahren vorsichtig los und eher schneller rein.“ Seinerzeit beim Bau der Bahn seien Barrieren entlang der Freihofstraße beantragt, aber abgelehnt worden. „Ein Springlicht würde dem Fahrer eine scheinbare Sicherheit verleihen, aber wenn die Leute auf der Anzeige sehen, dass die Bahn in einer Minute abfährt, dann achten sie auch auf das Warnlicht nicht und rennen über die Gleise.“

Anwohner sollen nicht unnötig mit Lärm belästigt werden

Bezirksvorsteherin Susanne Korge wies die Kommunalpolitiker darauf hin, dass sich die SSB und das Regierungspräsidium (RP) als deren Aufsichtsbehörde bereits mit der Thematik befasst haben. Vertreter von SSB und RP hatten sich die Situation vor Ort angeschaut und sie als ausreichend sicher eingestuft. Weitere Maßnahmen wurden von beiden Seiten abgelehnt. Auch auf ein zusätzliches automatisches Tonsignal werde verzichtet, um die Anwohner nicht unnötig mit Lärm zu belästigen, erklärten die SSB-Sprecher seinerzeit auf Anfrage. Die Bahnfahrer würden dann klingeln, wenn sie es für nötig hielten.

Damit will sich eine Mehrheit im Stammheimer Bezirksbeirat jedoch nicht zufrieden geben. Mit fünf zu drei Stimmen, bei vier Enthaltungen, wurde der Antrag von Peter Dietz-Vowinkel angenommen und eine Ortsbegehung mit Vertretern der SSB noch vor der Sommerpause gefordert.