Derzeit gibt es eindeutig zu wenig Hallen in Bad Cannstatt. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Der Stadtbezirk hat Nachholbedarf. Derzeit liegt die Versorgung bei 65 Prozent. Neubauten sollen helfen. Die Stadt strebt an, 80,6 Prozent des Bedarfs bis Ende 2020 decken zu können.

Bad Cannstatt - Dem Bildungshaus im Neckarpark kommt große Bedeutung zu. Entsprechend heftig wird darüber diskutiert. Im Bezirksbeirat wurde die Vorlage bereits zwei Mal abgelehnt. Zum einen wegen der geplanten Einfeldturnhalle, zum anderen wegen der Aufteilung des Grundstücks (wir berichteten). Auch im Ausschuss für Umwelt und Technik des Gemeinderats kam es am Dienstag zu keiner Entscheidung. Es ist jedoch Bewegung in die Angelegenheit gekommen. Denn das Sportamt hat als Entscheidungshilfe die Bedarfssituation für den Vereinssport in Bad Cannstatt zusammengetragen.

Demnach stehen dem Vereinssport in Bad Cannstatt sechs Gymnastikhallen, 14 Turnhallen und drei Sporthallen zur Verfügung. Dies ergibt eine Hallensportfläche von insgesamt 9131 Quadratmetern. Die meisten Hallen gehören Schulen und können wochentags von den Sportvereinen in der Regel ab 17.15 Uhr genutzt werden. Die Hallen – lediglich zwei Sporthallen der Stadt („Elly“ und „Kepler“) stehen dem Vereinssport zur Verfügung – sind gut ausgelastet. Daraus ergibt sich eine Bedarfsdeckung von 65 Prozent, stadtweit sind es etwa 75 Prozent. „Mit Objekten, die bis Ende 2020 verwirklicht werden, erreichen wir eine Abdeckung von 80,6 Prozent“, führte Sportbürgermeister Martin Schairer aus. Dazu gehören dann die neue Turnhalle der Eichendorffschule, die zusätzliche Halle des Gottlieb-Daimler-Gymnasiums, die neue Turnhalle und Gymnastikhalle des Bildungshauses sowie die vorgesehene Sporthalle und Gymnastikhalle auf dem Quartier Q 22 im Neckarpark. Die zweiteilbare Sporthalle wird mit einer Hallenhöhe von acht Metern den Anforderungen des Stützpunktes Volleyball entsprechen. Die Halle kann dann wochentags ab 17.15 Uhr von Vereinen genutzt werden – ganzjährig, auch in den Sommerferien. Mit dem Bau könnte 2020 begonnen werden.

Stadt ist beim Bildungshaus in Verzug

Der Erste Bürgermeister Michael Föll nannte bestehende Missverständnisse als Grund für die bisher negative Bewertung des Bildungshauses im Neckarpark: „Der Raumbedarf basiert auf einer Ganztagsschule.“ Diese sehe den Sportbedarf der Grundschule und der Kitas mit einer Einfeld-Turnhalle und dem Gymnastikraum vor. Föll erinnerte an den herrschenden Zeitdruck. „Wir sind mit dem Bildungshaus in Verzug.“ Kita und Grundschule würden aber für den ersten Teil der Bebauung benötigt. Ein Teil des Baufeldes Q 10, auf dem das Bildungshaus realisiert werden soll, soll abgezwackt und gewerblicher Nutzung zugeführt werden. Das Gebäude darauf soll eine Höhe von 21 Metern haben. „Die ist aus Lärmschutzgründen nötig und auch zeitnah zu realisieren“, sagte Michael Föll. Werde der Lärmschutz nicht erreicht, gebe es keine Nutzungsfreigabe für die Wohnungen. Die Fraktionen werden die neuen Erkenntnisse intern beraten und dann am 20.Februar über die Vorlage abstimmen. Dann kann einen Tag später der Verwaltungsausschuss und danach die Vollversammlung einen Knopf an das Thema machen. Dadurch werde eine weitere terminliche Verzögerung vermieden.

Vorgesehen ist beim Bildungshaus die Vergabe an einen sogenannten Generalübernehmer. Dies ermögliche die Durchführung eines begrenzt-offenen kombinierten Investoren-Architekten-Wettbewerbs. „Dadurch kann alles schneller abgewickelt werden“, begründete Michael Föll die Entscheidung. Die Stadt habe dies bereits beim Bau der neuen Hedwig-Dohm-Schule angewandt. „Da blieben wir im Kosten- und Zeitplan.“