An der Guggenbrunnenquelle sind Schächte und Rohre erneuert worden. Foto: Gottfried Stoppel

Für mehr als eine halbe Million Euro werden zwei Quellen bei Schnait saniert. Weinstadt will weiter 20 Prozent des Trinkwasserbedarfs mit Eigenwasser bestreiten.

Wasserversorgung - Großes Gerät haben die Stadtwerke Weinstadt gemeinsam mit dem Wasserverband Endersbach-Rommelshausen am Ortsrand von Schnait in den vergangenen Wochen auffahren lassen. Der Grund für die Baggerarbeiten: die bei dem Weinstädter Teilort gelegenen Guckenbrunnenquellen sind saniert worden. Das Ziel der Maßnahme: die Trinkwasserversorgung mit Eigenwasser zur sichern und für kommende Generationen zu erhalten, so teilt die Stadt Weinstadt zum Projekt ihres Eigenbetriebs mit. Dazu werden sämtliche Rohre und Sammelschächte erneuert und ihre Fassungen mit Lehmschichten neu abgedichtet. Auf diese Weise sollen Einwurzelungen entfernt und die Quellen vor dem Eintritt von so genanntem Oberflächenwasser geschützt werden, um die Wasserqualität langfristig zu gewährleisten. Auch wenn das unspektakulär klingt, so ist es doch ein Jahrhundertprojekt, das da gerade am Laufen ist.

Die Quellenbauwerke sind gut 100 Jahre alt

Denn üblicherweise stünden Sanierungen dieser Art nur alle 100 Jahre an, erklärt der Betriebsleiter der Stadtwerke Weinstadt, Thomas Meier. Eben so alt sind die beiden Quellen mittlerweile in etwa auch. Als der Zweckverband Endersbach-Rommelshausen 1906 gegründet wurde, kaufte dieser noch im selben Jahr den Guggenbrunnen. In den Folgejahren kam die Dachsrainquelle und der Bau der Wasserleitung von Schnait zur Verteilerstation in Endersbach hinzu. Seither sorgen die Quellen für die örtliche Trinkwasserversorgung. Über eine Sanierung in dieser Zeit gebe es jedoch in historischen Dokumenten keine Hinweise, heißt es aus dem Rathaus.

In den folgenden Jahrzehnten eignete sich der Verband noch weitere Quellen an, die alle ebenfalls um Schnait und Baach herum entspringen. So wurden im Jahr 1927 der Vogtsbrunnen, der Mausbrunnen und die Offenbach-Quelle dem Zweckverband gegen Pachtzins von der Staatsforstverwaltung überlassen. Zuletzt machte man in den 1950er Jahren die Fallenhau-Quelle nutzbar. Derzeit beziehe man in Weinstadt aus eigen Quellen und denen des Wasserverbands jährlich rund 300 000 Kubikmeter Wasser, berichtet Maier: „Das entspricht einem Anteil von rund 20 Prozent. Weitere 80 Prozent, also rund 1 200 000 Kubikmeter, werden im Wesentlichen von der Landeswasserversorgung sowie im geringeren Umfang von der Nordostwasserversorgung bezogen.“ Von beiden bekomme Weinstadt sowohl Grundwasser aus dem Donauried und aus Burgberg, als auch Quellwasser und Flusswasser aus der Donau.

Jährlich 1,5 Millionen für die Wasserversorgung

Obwohl der Großteil von andernorts steht, setzt Weinstadt auch weiterhin auf Eigenwasser. 250 000 Euro investieren die Stadtwerke daher in die Sanierung der Guckenbrunnenquelle I. Die Kosten in Höhe von gut 280 000 Euro für die zweite dortige Quelle trägt der Zweckverband Endersbach-Rommelshausen. Zudem seien für das Jahr 2020 mit den Instandsetzung der Fallenhau-Quelle, die im Besitz der Stadtwerke ist, und der Offenbach-Quelle vom Wasserverband weitere Maßnahmen in Planung, kündigt Meier an.

Angesichts der jährlich durchschnittlich 1,5 Millionen Euro, welche die Stadtwerke in den Neubau und die Sanierung ihrer Wasserversorgungsanlage stecken, machen die Arbeiten an den Quellen selbst indes nur einen vergleichsweise geringen Anteil der Kosten aus.