Kultusminister Stoch beim Besuch einer Gemeinschaftsschule Foto: dpa

Aufgrund neuer Zahlen beklagt die CDU, dass an den Gemeinschaftsschulen Gymnasiallehrer fehlen. Das Kultusministerium widerspricht.

Stuttgart - Kann die Gemeinschaftsschule auch Gymnasium? Die oppositionelle CDU bezweifelt dies und sieht sich durch neue Zahlen aus dem Kultusministerium bestärkt: Von den bislang 128 Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg haben demnach 50 noch keinen Gymnasiallehrer. Dies geht aus einer Übersicht hervor, die das Kultusministerium auf Anfrage des CDU-Bildungsexperten Georg Wacker erstellt hat. Laut Wacker widerspricht dies dem Versprechen der grün-roten Landesregierung, an der neuen Schulart nicht nur einen Haupt- und Realschulabschluss, sondern auch gymnasiales Niveau anzubieten. Dies soll es den Schülern ermöglichen, entweder an der Gemeinschaftsschule oder auf einem Gymnasium Abitur zu machen.

Selbst unter den 41 Gemeinschaftsschulen der ersten Stunde, die im Schuljahr 2012/13 gestartet sind, haben laut der Übersicht fünf Schulen noch keinen Gymnasiallehrer. Dies findet Wacker besonders problematisch, weil dort den Sechstklässlern, die höher hinaus wollen, im laufenden Schuljahr mit Französisch eine zweite Fremdsprache angeboten werden müsste.

Bei einer Landtagsdebatte habe Kultusminister Andreas Stoch (SPD) kürzlich behauptet, das Problem sei inzwischen gelöst, so Wacker. Nun stelle sich heraus, dass Stoch „nicht die Wahrheit gesagt hat“.

Das Kultusministerium wies die Vorwürfe zurück: Jede Gemeinschaftsschule im Land gewährleistet einen Unterricht auf gymnasialem Niveau“, sagte Ministeriumssprecher Roland Peter. Alle Starterschulen böten auch Französisch-Unterricht an. Die von Wacker angeführte Übersicht beinhalte nur diejenigen Gymnasiallehrer, die zu mehr als 50 Prozent ihres Deputats an den Gemeinschaftsschulen beschäftigt seien. Abordnungen mit einem geringeren Umfang, die in der Aufbauphase an kleineren Schulen stärker vorhanden seien, seien nicht erfasst.