Auch in Privathaushalten können gute Jobs entstehen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Foto: dpa

Dem Deutschen Gewerkschaftsbund ist die Putzfrauentätigkeit in Privathaushalten ein Dorn im Auge: Im Schatten der staatlichen Aufmerksamkeit nehmen prekäre Jobs und Schwarzarbeit zu. Daher soll die bisherige Förderung für derartige Minijobs umgebaut werden.

Stuttgart - In Privathaushalten fällt viel bezahlte Arbeit an – davon profitieren auch weniger qualifizierte Menschen und Zuwanderer. Dennoch werde der Privathaushalt als Arbeitsplatz von der Politik weitgehend ignoriert, moniert der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB). Denn der Staat wolle sich mit seiner Arbeitsmarktpolitik nicht in die Privatsphäre einmischen. In diesem Schatten können hochprekäre Jobs mit geringen Arbeitnehmerrechten gedeihen. Um vollwertige Arbeit in diesem Bereich zu forcieren, hat der DGB-Bundesvorstand ein Reformpaket erarbeitet. Zentral ist der Vorschlag, die staatliche Förderung von Minijobs umzuwandeln.

„In deutschen Privathaushalten dominiert die Schwarzarbeit“, stellt der DGB in dem Konzeptpapier fest. Schätzungen zufolge betrage sie 80 bis 90 Prozent. Demnach beschäftigen vier Millionen Haushalte in Deutschland in irgendeiner Form Arbeitskräfte. Den Statistiken zufolge gibt es laut dem Gewerkschaftsbund aber nur 43 000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze und 380 000 Minijobber in Privathaushalten. Davon üben 73 Prozent den Minijob als einzige Beschäftigung aus, die anderen nutzen ihn als Nebenbeschäftigung. Lediglich gut 14 Prozent der Minijobber zahlen den vollen Beitrag zur Rentenversicherung.

Geringe Teilzeit nicht länger begünstigen

Die Minijobregelung, die zur Legalisierung der Putzhilfentätigkeit gedacht gewesen war, sei eher Teil des Problems als der Lösung, rügt der Gewerkschaftsbund. „Die ursprüngliche Absicht, durch Minijobs eine Legalisierung und Brückenfunktion in sozialversicherungspflichtige Arbeit zu erreichen, ist gescheitert.“ Vielmehr werde eine sinnvolle Regulierung der Arbeit in Privathaushalten erschwert. Folglich dringt der DGB auf eine Reform der Minijobs. „Ziel muss sein, ausschließlich sozialversicherungspflichtige und existenzsichernde Arbeit zu fördern.“ Bestimmte Modelle wie geringe Teilzeit dürften nicht länger begünstigt werden.