Guido Buchwald möchte VfB-Präsident werden. Foto: picture alliance/dpa/Inga Kjer

Guido Buchwald bewirbt sich um das Präsidentenamt des VfB Stuttgart. Noch weiß der Ex-Weltmeister nicht, ob er zur Wahl zugelassen wird. Dennoch macht er bereits deutlich, was er anders machen will als der ehemalige Clubchef Wolfgang Dietrich.

Fürth - Guido Buchwald (58) galt während seiner aktiven Karriere als einer der besten Defensivspieler Deutschlands. 1990 gewann er mit der deutschen Nationalmannschaft den WM-Titel in Italien. Einen Großteil seiner Vereinslaufbahn verbrachte er beim VfB Stuttgart, bei dem er nun Präsident werden möchte. Fragen an den früheren Weltmeister Guido Buchwald im Anschluss an ein All-Star-Spiel des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gegen eine Auswahl Italiens in Fürth:

Sie bewerben sich beim VfB Stuttgart um das Amt des Präsidenten. Laut einem Zeitungsbericht soll Thomas Hitzlsperger Vorstandschef beim VfB werden. Wie stehen Sie zu ihm?

Das sind ja zwei Sachen: Der Präsident steht dem eingetragenen Verein vor, und der Vorstandsvorsitzende der Fußball AG des VfB Stuttgart. Von daher sind das zwei Paar Stiefel. Der Thomas ist einer, der unheimlich viel Erfahrung hat, er weiß in dem Sport unheimlich viel, kennt sich aus. Ich weiß nicht, ob das stimmt. Ich habe das noch nicht gehört. Abwarten.

Ex-Präsident Wolfgang Dietrich galt bei manchen Anhängern als Spalter. Wie würden Sie als Präsident die Kommunikation zwischen Verein und Fans verbessern?

Indem man einfach mitgliedernah ist. Die Leute respektieren, ansprechen, das ist sehr wichtig. Ein Verein wie der VfB Stuttgart ist sehr vielfältig geprägt. Man hat Fans, einen Freundeskreis, Sponsoren. Das ist eine gewaltige Macht, 70 000 Mitglieder, mit denen muss man sprechen, und die muss man da hinbringen, zu sagen: „An oberster Stelle steht nur der VfB Stuttgart.“ Das muss man als Präsident versuchen, wieder reinzubringen, die geballte Power.

Wissen Sie denn schon, ob der Vereinsbeirat Sie als einen von zwei Bewerbern für die Wahl auf der Mitgliederversammlung am 15. Dezember zulassen wird?

Nein, das weiß ich nicht.

Wann erfahren Sie denn davon?

Da gibt es erstmal Vorstellungsgespräche vor dem Vereinsbeirat. Die sind in den nächsten 14 Tagen.

Und wie stehen Ihre Chancen?

Das wird man sehen. 

Ihre Kandidatur kam vergleichsweise spät. Warum haben Sie so lange gezögert?

Ich weiß nicht, ob sie zögerlich kam. Aber wenn man sich ins Rennen wirft, dann muss man sich das gut überlegen, weil man verändert ja seinen Lebensrhythmus. Da ist die große Frage: Will ich das? Da hat mein VfB-Herz gesiegt. 

Zuletzt hat der VfB gegen den Tabellenletzten SV Wehen Wiesbaden die erste Niederlage in der 2. Liga kassiert. Wie haben Sie darauf reagiert?

Schon sehr angespannt. Ich kann das nicht glauben, mit dem Kader und der Mannschaft. Aber das ist Fußball, und das passiert eben auch mal. Wichtig ist, wenn man so einen Rückschlag erleidet, dass man beim nächsten Mal wieder aufsteht. Es war auch viel Pech dabei. Es hat nicht sein sollen. 

Der Hamburger SV hat es ja in der vergangenen Saison vorgemacht, dass man auch trotz eines überdurchschnittlichen Kaders den Aufstieg verpassen kann. Ist das ein warnendes Beispiel?

Der VfB hat einen Kader, der für die 2. Liga einmalig ist. Für mich muss der VfB wieder in die 1. Liga, genauso wie der HSV. Ich bin überzeugt, dass der HSV und der VfB das Rennen machen werden. 

Was halten Sie denn grundsätzlich von der bisherigen Saison des VfB unter dem neuen Trainer Tim Walter?

Wir sind Zweiter, haben 20 Punkte aus neun Spielen. Man ist punktemäßig absolut auf dem Weg. Die Mannschaft hat die Qualität, auch noch besser zu spielen. Man muss auch sehen, dass man vor der Saison viele neue Spieler geholt hat. Das ist ein neues Team, und es braucht ein bisschen Zeit, bis es sich einspielt. Das Positive ist, dass man die Punkte hat. Ich denke, die Mannschaft wird in naher Zukunft noch besser und kontrollierter spielen.