Das Oberstenfelder Klärwerk könnte die Großbottwarer Stadtteile Hof und Lembach sowie Sauserhof verlieren, dafür aber Beilstein mit Stocksberg dazugewinnen. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Ein Gutachter empfiehlt dem Marbacher Klärwerk die Aufnahme von Höpfigheim, Lehrhof sowie Hof und Lembach und Sauserhof. Die Kläranlage in Oberstenfeld könnte Beilstein mit Stocksberg dazugewinnen.

Marbach/Bottwartal - Das Gruppenklärwerk Häldenmühle in Marbach kann nur einige kleinere Ortschaften aufnehmen, nicht aber Oberstenfeld. Die Verbandsversammlung des Klärwerks ist am Donnerstag den Empfehlungen eines Gutachtens des Stuttgarter Büro Jedele und Partner gefolgt. Demnach soll es in der Region bei drei dezentralen Klärwerken in Marbach, in Oberstenfeld sowie im Eichbachtal in Kirchberg bleiben. Wirtschaftliche Aspekte gaben den Ausschlag. Eine größer angelegte Lösung lohne sich nicht, erklärte der Ingenieur Frank-Steffen Schmid.

An Marbach angeschlossen werden nun lediglich die Steinheimer Stadtteile Höpfigheim mit 3300 Einwohnerwerten und Lehrhof mit 150 . Einen Antrag hatte die Stadt Steinheim dafür bereits gestellt. Anlass für das aktuelle Strukturgutachten war die Anfrage der Gemeinde Oberstenfeld, die ihre gemeinsame Kläranlage mit den Großbottwarer Stadtteilen Sauserhof und Hof und Lembach gerne aufgegeben hätte.

Die Kapazität des Marbacher Klärwerks ist jedoch begrenzt. Derzeit dient es rund 72 000 Einwohnern der Kommunen Marbach, Benningen, Erdmannhausen, Murr, Steinheim und Großbottwar. Es verfügt über eine Restkapazität für dann insgesamt 80 000 Einwohner. Dieser Überschuss von 8000 würde aber nur noch für die bisher noch nicht angeschlossenen Steinheimer sowie die Großbottwarer Stadtteile reichen.

Der Großbottwarer Bürgermeister Ralf Zimmermann will mit seinem Gemeinderat erörtern, ob sich der Bau eines Kanals lohnt, um auch die Ortsteile Hof und Lembach und Sauserhof an Marbach anzuschließen. Auch dafür hat der Zweckverband im Grundsatz grünes Licht gegeben. „Das Klärwerk in Oberstenfeld muss saniert werden – dort kämen auch Kosten auf uns zu“, sagt Zimmermann.

Das Oberstenfelder Klärwerk sollte laut Gutachten ebenfalls ausgebaut werden und statt für derzeit 15 000 künftig 25 000 Personen dienen. Wirtschaftlich günstig sei der Anschluss von Beilstein mit 9000 Einwohnerwerten und 250 aus Stocksberg, die dann ihre Kläranlagen aufgeben könnten. Für Beilstein müsste in Oberstenfeld ein zweites Nachklärbecken entstehen. „Wir haben das Gutachten fürs ganze Tal angestrebt, da wir möglichst effizient sein wollen“, sagte der Oberstenfelder Bürgermeister Markus Kleemann. Man werde die Gremien zeitnah informieren, er könne sich die interkommunale Lösung mit Beilstein sehr gut vorstellen. Das sieht auch Patrick Holl, Bürgermeister von Beilstein, so: „Wir sind grundsätzlich interessiert.“ Es müssten aber noch Fachingenieure gehört werden. Das letzte Wort habe der Gemeinderat.

Das dritte Standbein für die Abwasserreinigung in der Region ist aus Sicht der Gutachter das Klärwerks des Zweckverbands Eichbachtal, dem bisher neben Kirchberg noch das Marbacher Stadtteil Rielingshausen angehört. Auch diese Kläranlage sollte von der bisherigen Kapazität für 12 000 auf 18 000 Einwohner ausgebaut werden. Hinzu kämen 4600 Einwohnerwerte von Burgstetten und 500 von  Zwingelhausen, die bisher an ihre örtlichen kleineren Klärwerke angeschlossen sind. Im Klärwerk Eichbachtal müsste jedoch eine zusätzliche Schlammfaulung mit Gasverwertung gebaut werden.

Die Betriebskosten in Marbach lägen nach den Erweiterungen bei 20 Euro pro Einwohner, in Oberstenfeld und im Eichbachtal bei jeweils 22 Euro, was im Gutachten als „günstig“ bezeichnet wird. Oft seien es personelle Engpässe – etwa durch Urlaub bei nur zwei Mitarbeitern – , die den Betrieb kleinerer Anlagen erschwerten, berichtet der Marbacher Hauptamtsleiter Thomas Storkenmaier.