Seit diesem Schuljahr wird an der Grundschule in Kaltental auch der Ganztag angeboten. Foto: dpa/Marijan Murat

Mit der Erweiterung und dem Umbau der Grundschule in Stuttgart-Kaltental rennt die Stadt dem Raumbedarf für eine Ganztagsschule hinterher. Aber wenn alles fertig ist, muss wohl wieder eine Notlösung her.

Kaltental - Frohe Kunde für Kaltental: Die Grundschule erhält neue Räume. Vorausgesetzt, der Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik des Gemeinderats stimmt am Dienstag, 24. September, dem Vorprojektbeschluss zur Erweiterung und Umstrukturierung des Gebäudes an der Fuchswaldstraße zu.

Eine Schule mit stetigem Zuwachs

Im Stadtteil Kaltental ist die Grundschule die einzige Schule. Sie wird als Inselschule bezeichnet, weil keine weitere Grundschule in erreichbarer Nähe liegt. 222 Schüler in elf Klassen haben dort im Schuljahr 2018/19 am Unterricht teilgenommen. Bisher handelte es sich um eine zweizügige Schule, die in den vergangenen Jahren aber stetigen Zuwachs hatte. Der Grund dafür ist die Attraktivität Kaltentals für jüngere Familien. Weil die Schule aber mit 336 Schülern in zwölf Klassen maximal belegt sein wird, braucht sie einen Erweiterungsbau.

Der Ganztagsschulbedarf ist jetzt da

Als Vorstufe für die Ganztagsschule ist bereits im Schuljahr 2012/13 ein Schülerhaus an der Grundschule Kaltental eingerichtet worden. Im Jahr 2016 hat der Gemeinderat beschlossen, die Grundschule in eine Ganztagsschule in Wahlform umzuwandeln und dafür Geld in Aussicht gestellt. Eigentlich hätte der Ganztagsbetrieb schon vor einem Jahr starten sollen, aber damals wurden die erforderlichen Schülerzahlen noch nicht erreicht. Deshalb hat er erst mit diesem Schuljahr begonnen.

Die Räume reichen nicht mehr aus

Die bisher bestehenden Unterrichtsräume entsprechen dem Bedarf einer zweizügigen Halbtagsgrundschule. Defizite bestehen allerdings bei den Material- und Lehrmittelräumen, bei Nebenflächen, Putzräumen und Toiletten. Weil die Schule wegen der steigenden Schülerzahlen begann, aus den Nähten zu platzen, stellte die Stadt im Herbst 2017 auf dem Grundstück zwei mobile Klassenzimmer in Containern auf. Dort werden derzeit zwei dritte Klassen unterrichtet. Die Standzeit der beiden Räume ist auf fünf Jahre befristet. Deswegen muss eine Dauerlösung her.

Erweiterungsbau wird zu klein

Laut den Berechnungen der Verwaltung fehlen der Schule 956 Quadratmeter Fläche. Um dem gegenwärtigen und künftigen Raumbedarf gerecht zu werden, muss die Schule also einen Erweiterungsbau erhalten und die bisherigen Räume müssen umstrukturiert werden. Rund 14,89 Millionen Euro soll das alles kosten. Die Erweiterung der Schule ist der erste Bauabschnitt, und dieser ist mit Schwierigkeiten verbunden. Erstens ist das Grundstück zu klein, zweitens zwingt der Bebauungsplan zu Einschränkungen. Laut Verwaltung erstreckt sich das einzige mögliche Baufenster auf ein angrenzendes Grundstück, das zurzeit vom Amt für Liegenschaften und Wohnen verwaltet wird. Auf dem Flurstück befinde sich ein Garten, der an den Obst- und Gartenbauverein Kaltental verpachtet sei. Die Pacht, versichert die Verwaltung, könne jedoch nach der Frist von einem Jahr gekündigt werden. Weil die Zeit für den Erweiterungsbau drängt, es der Bebauungsplan aber nicht erlaubt, den Flächenbedarf der Schule vollständig auszugleichen, sollen in dem Erweiterungsbau so viele Räume wie möglich entstehen: vier Klassenzimmer, eine Mensa mit Verteilerküche, Ganztagesflächen und alle Verwaltungsräume. Trotzdem fehlen dann immer noch 190 Quadratmeter Fläche.

Der Fuchsbau könnte Schulhaus werden

Der zweite Bauabschnitt umfasst Umstrukturierungen im Altbau. So werden die bisherigen Verwaltungsräume zu Kurs-/Differenzierungs- und Klassenräumen umgebaut, es werden Mehrzweck- und Ganztagsräume eingerichtet und Türen zwischen Klassenzimmern eingebaut. Außerdem soll die Digitalisierung Einzug halten in die Grundschule. Auch wenn all dies geschehen sein wird, kann immer noch der Fall eintreten, dass die Schule zu klein bleibt. Um den Fehlbedarf zu decken, böte sich laut Verwaltung das als Fuchsbau bezeichnete Gebäude an, in dem derzeit eine eingruppige Kita und eine Schülerhausgruppe untergebracht sind. Allerdings, betont die Verwaltung, habe das Jugendamt „trotz intensiver Bemühungen“ noch keinen anderen Standort für die Kita gefunden.