Uwe Stoll Foto: StZN /privat

Der Oberarzt aus Pflugfelden ist nach Jürgen Walter und Silke Gericke der dritte Kandidat der Grünen im Kreis Ludwigsburg. Punkten will der 57-Jährige besonders mit einem Thema.

Ludwigsburg - Den Grünen im Kreis Ludwigsburg droht eine Zerreißprobe. Am Wochenende hat Uwe Stoll aus Ludwigsburg-Pflugfelden als dritter seine Bewerbung als Kandidat für die Landtagswahl im kommenden Jahr abgegeben. Der 57-jährige Oberarzt will Jürgen Walter (62) ablösen, der seit 1992 für die Partei im Stuttgarter Landtag sitzt. Bereits im Februar hatte die frühere Kreis-Geschäftsführerin Silke Gericke (45) angekündigt, dem Asperger Walter das Mandat entreißen zu wollen. Die Remsecker Stadt- und Kreisrätin Swantje Sperling (36), mit der viele als Walter-Nachfolgerin gerechnet hatten, ging dem Duell mit ihrem früheren Mentor aus dem Weg und in Waiblingen ins Rennen.

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Hätte es die Corona-Krise nicht gegeben, es wäre fraglich gewesen, ob Uwe Stoll, der noch keine landespolitische Erfahrung hat und seit 2017 Mitglied bei den Grünen ist, überhaupt seinen Hut in den Ring geworfen hätte. „Die Krise war der sprichwörtliche Tropfen, der das Fass zum überlaufen gebracht hat“, sagt Stoll. Punkten will das Kreistagsmitglied vor allem mit dem Thema Gesundheitspolitik. Kenntnis in dem Bereich hat er genug. Stoll hat seit 1984 Erfahrungen im Gesundheitswesen gesammelt, er hat in Tübingen Medizin studiert, seit 1996 arbeitet er als Anästhesist und ist auch im Vorstand der Regionalen Kliniken Holding tätig. Inzwischen arbeitet er in der Orthopädischen Klinik in Markgröningen.

Das ehemalige Mitglied des Grünen-Kreisvorstands will verhindern, dass die Medizin weiterhin dazu genutzt wird, um Gewinne zu erwirtschaften. Auch den Pflegenotstand will Stoll bekämpfen. Er hat vor seinem Studium in der Pflege gearbeitet. „Ich kenne die Erschöpfung nach 24-Stunden-Schichten und wie es sich anfühlt, über seine Grenzen zu gehen.“ Ob Stoll mit dem Thema Walter und Gericke ausstechen kann? Der 57-Jährige hält sich zurück. „Es wird sich zeigen, wie groß die Anhängerschaft jedes Einzelnen ist.“