Norman Mechau entwickelt in seinem Labor eine erstaunliche Tinte. Foto: Eppler

Mit seiner elektrisch leitenden Tinte kann der Rommelshäuser Jungunternehmer Norman Mechau einen Link vom gedruckten zum elektronischen Medium herstellen. Dafür hat er den Gründerpreis der Kreissparkasse Waiblingen erhalten.

Kernen - „Wir stellen hier eine Technologie für die Zukunft her“, sagt Norman Mechau, während er an einem Labortisch in seinem kleinen Unternehmen in Kernen im Remstal gerade Messungen an einem Prototypen macht. Norman Mechau ist am Donnerstagabend mit dem Gründerpreis Rems-Murr der Kreissparkasse Waiblingen ausgezeichnet worden, mit dem jedes Jahr besondere Ideen und deren detaillierte Ausarbeitung in Form eines erfolgversprechenden Businessplans gewürdigt werden.

Weiterentwicklung des QR-Codes

Das von Mechau 2016 gegründete Unternehmen Peptech entwickelt spezielle Drucktinten, mit denen man flexible Elektronik auf unterschiedlichen Materialien aufbringen kann. „Man kann sagen, dass diese Technologie eine Art elektronische Weiterentwicklung eines QR-Codes ist“, erklärt der Firmengründer. Konkret bedeutet das, dass Unternehmen mit der von ihm entwickelten und hergestellten Tinte beispielsweise in ihren Jahresberichten einen Button auf Papier drucken können, welcher bei Berührung über Bluetooth eine Verbindung zu einem Smartphone herstellt und dort dann entsprechende Zusatzinformationen aufruft. „Mit dieser Technologie ist es möglich, eine Verbindung vom gedruckten zum elektronischen Medium herzustellen“, erklärt Norman Mechau. Dabei sei das nur eine mögliche Verwendungsoption der elektrisch leitenden Tinte. Sie sei darüber hinaus auch mechanisch flexibel und dehnbar. „Aus diesem Grund sehe ich da ungeahnte Möglichkeiten, die es bislang in dieser Form nicht gab“, unterstreicht der Jungunternehmer aus Rommelshausen.

Als er vor gut einem Jahr seine Geschäftsidee zum Beruf gemacht hatte, sei er von den großen Firmen in dieser Branche belächelt worden, berichtet er. Durch die Weiterentwicklung seines Produkts und die permanente Kommunikation mit potenziellen Kunden habe sich das aber mittlerweile geändert. In seinem Labor tüftelt der Existenzgründer immer wieder an neuen kundenspezifischen Rezepturen für seine leitende Tinte. Und das sei manchmal ein hartes Geschäft, stellt er fest. „Da hat man endlich die Konsistenz und Qualität, die man will, und dann fängt die Tinte beim Probedruck an zu klumpen.“ Seine Arbeit endet deshalb nicht mit der Entwicklung des Produkts. Vielmehr testet er das Ergebnis nach dem Ausdruck weiter und bestimmt durch Messungen die Brauchbarkeit der Tinte.

Gründerpreis für erfolgversprechende Konzepte

Für die Jury des Sparkassen-Gründerpreises, in der auch Vertreter der Wirtschaft saßen, war vor allem das Gesamtkonzept, die wirtschaftliche Planung, die Präsentation der Geschäftsidee und der Nutzen, den die neue Firma für die Region bieten kann, von Bedeutung. Zum mittlerweile 18. Mal hat die Sparkasse mit dem Gründerpreis Geschäftspläne ausgezeichnet, die schnell in die Praxis umgesetzt werden können, wirtschaftlichen Erfolg versprechen und Arbeitsplätze schaffen.

Von den insgesamt 22 eingereichten Beiträgen wurden die fünf besten am Donnerstagabend ausgezeichnet. Norman Mechau erhielt den mit 4000 Euro dotierten ersten Preis. Der zweite Preis ging mit einem Preisgeld von 3000 Euro an die Firma Escape Games Fellbach GmbH, die sogenannte Exit-Games anbietet, bei denen sich eine Gruppe durch das Lösen von kniffligen Denkaufgaben selbstständig aus einem Raum befreien muss. Den dritten Preis und 2000 Euro erhielt der Landschaftsarchitekt Jochen Roos für sein Start-up-Unternehmen Roosplan, welches interdisziplinäre Stadt- und Landschaftsplanung anbietet.

Norman Mechau sieht sich bestätigt in seiner Arbeit und will das Preisgeld umgehend in sein Unternehmen reinvestieren. „Nur so kommt man zu etwas“, sagt er.