Die Überreste der Busse nach dem Großbrand im SSB-Depot in Gaisburg. Foto: Fotoagentur Stuttgart/Andreas Rosar

Noch in der Nacht haben Feuerwehr und Polizei eine erste Bilanz des Großbrands im SSB-Busdepot im Stuttgarter Osten gezogen. Die Brandursache ist derweil noch unklar.

Stuttgart - Mehr als 20 Linienbusse ein Raub der Flammen, eine schwer beschädigte Halle, ein womöglich zweistelliger Millionenschaden und zwei Leichtverletzte mit Verdacht auf Rauchvergiftung – das ist die erste Bilanz von Polizei und Feuerwehr nach dem Großbrand im SSB-Busbetriebshof Gaisburg im Stuttgarter Osten am späten Donnerstagabend. Die Ursache ist angesichts der großen Zerstörungen durch das Feuer noch unklar. Ein technischer Defekt oder auch Brandstiftung – bisher ist nichts ausgeschlossen.

„Das Gelände ist von außen gut einsehbar“, sagt ein Polizeisprecher, „womöglich ist da das eine oder andere aufgefallen.“ Der Feuerwehr fiel der Brand gegen 20 Uhr durch einen Brandmeldealarm auf – und kurz darauf glühten in der Integrierten Leitstelle die Notrufleitungen. „Als die ersten Einsatzkräfte wenige Minuten später eintrafen, fanden sie mehrere in Vollbrand stehende Busse unter einem Unterstand vor“, sagt Feuerwehrsprecher Daniel Anand.

Spielen Hybridbusse eine Rolle?

Die Flammen fanden kräftig Nahrung, in der Halle zündete es durch. Eine riesige Rauchsäule stieg weithin sichtbar über dem Quartier auf. Die Feuerwehr schickte mit dem sogenannten dritten Alarm Löschzüge und 210 Einsatzkräfte nach Gaisburg. Der Bereich wurde von der Polizei abgesperrt, auf den umliegenden Straßen kam es zu Verkehrsbehinderungen. Die Wehrmänner hatten den Brand gegen 22 Uhr so weit unter Kontrolle, dass sich das Feuer nicht weiter ausbreitete. Die Nachlöscharbeiten sollten bis tief in die Nacht dauern.

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Ursprünglich ist die Rede davon gewesen, dass der Brand von einem Bus mit Elektroantrieb ausgegangen sei – in der Busflotte der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) befinden sich auch Dieselhybrid- und Brennstoffzellenhybridbusse. Man könne auch allerdings nicht wirklich bestätigen, aber auch nicht dementieren, ob sich Elektrobusse unter den betroffenen Fahrzeugen befänden, so Feuerwehrsprecher Anand auf Nachfrage. Angesichts des Zerstörungsgrades sei dies zunächst nicht erkennbar. Es dürften aber mindestens Hybridbusse betroffen sein.

Löschroboter helfen

Den 210 Einsatzkräften halfen auch raupenbetriebene Löschfahrzeuge – der Löschroboter LUF 60, kurz für Lösch-Unterstützungs-Fahrzeug, kann per Fernsteuerung auch unter den schwierigsten Umständen bis unmittelbar zum Brandherd vorzudringen. In der Vergangenheit waren die Roboter bei Tiefgaragenbränden im Einsatz gewesen. Die Halle ist einsturzgefährdet.

Die Brandermittler der Kripo sind nun auf der Suche nach dem Brandherd und der Ursache. Dabei hofft die Polizei auch auf Hinweise zur Zeit vor oder unmittelbar nach dem Brandausbruch. Die Kriminalpolizei ist unter der Rufnummer 07 11 / 89 90 - 57 78 zu erreichen.

Wie organisiert sich der Busverkehr ab Freitag?

Wie die Logistik des Busverkehrs ohne das zentrale Busdepot in Gaisburg bewerkstelligt werden kann, ist zunächst unklar. Immerhin gibt es unbeschädigte Bereiche auf dem Gelände außerhalb des betroffenen Unterstands. Zwei weitere Busbetriebshöfe als Ausweichorte gibt es außerdem im SSB-Zentrum in Möhringen und in Filderstadt-Sielmingen (Kreis Esslingen).

Das Ausrücken der Busse muss allerdings teils neu organisiert werden. Der kaufmännische Vorstand der SSB, Mario Laube, erklärte in der Nacht, dass man das bis Freitag wohl hinbekomme. Andere Verkehrsunternehmen hätten hier ihre Hilfe angeboten, dies müsse koordiniert werden. Angesichts nunmehr fehlender 20 Fahrzeuge müssen Fahrgäste freilich mit Ausfällen rechnen. Betroffen sind immerhin 16 Buslinien – von Linie 40 bis X 2. Was das bedeutet? In Mitarbeiterkreisen heißt es lapidar: „Erschwerte Bedingungen.“